Aloe tomentosa (Deflers 1889)

 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Aloe tomentosa f. viridiflora;
Heimat: Westl. Jemen; auf den Bergzügen, die das Inlands-Plateau nach Westen hin begrenzen, sowie vereinzelt auf vorgelagerten Bergen, ca. von Turbah im Süden nördl. bis Hajjah im Norden, auf felsigen, spärlich bewachsenen Hängen und Kuppen in 2400m-3100m Höhe;
Wuchsform: meist einzeln und stammlos; mit bis ca. 30 Blättern, diese (hell) (grau-)grün, junge Blätter (fast) aufrecht, ansonsten aufsteigend (alte manchmal fast ausgebreitet), länglich-dreieckig, dick, steif, die Ränder alle 1,2cm-1,5cm mit bis ca. 1mm großen, stechenden Randzähnen besetzt (diese bei den in S. Carter et al. (2011) abgebildeten und den hier gezeigten Pflanzen eher größer, rötlich- bis dunkelbraun und aus dem ebenso gefärbten Blattrand entspringend), bis 50cm lang und bis 12cm breit; Rosetten dicht, bis ca. 80cm im Durchmesser;
Infloreszenz: mit zahlreichen, (schräg) aufrechten bis bogig aufsteigenden, dicht mit kurzen Härchen bedeckten Zweigen, die unteren erneut verzweigend, (schräg) aufrecht, bis 50cm hoch; die bis ca. 50 Trauben konisch, dicht und bis 15cm lang;
Blüte: grünlich- bis hellgelb mit langen, grünen Mittelstreifen, zylindrisch bis leicht konisch, dicht mit wolligen, weißen Härchen bedeckt (weshalb die Blüten aus der Distanz weiß erscheinen), bis 2,8cm lang; die Knospen stehen zunächst schräg aufrecht, sinken aber schon deutlich vor dem Erblühen in eine (mehr oder weniger) waagrechte Position, um dann mit dem Erblühen vollständig herabzusinken;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte, recht interessante Art ist eine der wenigen Aloe-Arten mit behaarten Blüten (für weitere Arten siehe die Bemerkungen bei Aloe trichosantha ssp. longiflora). Leider gab es in der Vergangenheit einige Verwirrung bezüglich der Identität der Pflanzen. So fand Reynolds in Somalia Aloen, die er zunächst für (die damals kaum bekannte) Aloe tomentosa hielt. Erst als der Jemen Jahre später wieder zugänglich wurde, konnte Aloe tomentosa erneut untersucht werden, und dabei wurde bald klar, dass jene somalischen Aloen nichts mit Aloe tomentosa zu tun haben. So beschrieben Lavranos und Glen jene Pflanzen schließlich als eigene Art (Aloe molederana). Allerdings hinterlässt Reynolds fehlerhafte Zuordnung bis heute ihre Spuren in der Literatur: So passt die für Aloe tomentosa aufgeführte Beschreibung in U. Eggli (Hrsg.) (2001) gut zu Aloe molederana - aber auch mit bestem Willen nicht zu Aloe tomentosa (weshalb wir sie bei der Erstellung der hier gegebenen Beschreibung ignoriert haben). S. Carter et al. (2011) äußern sich leider nicht zu den nächsten Verwandten der hier vorgestellten Art. Wir vermuten aber, dass dies die erst im Jahr 2000 als eigene Art beschriebene Aloe woodii sein könnte. Auch diese Pflanzen wurden lange für Aloe tomentosa gehalten, jedoch unterscheiden sie sich (u. a.) durch die höheren, aber weniger stark verzweigten Blütenstände, die eher längeren Blüten (bis 3,3cm) und die deutlich größeren, dicht behaarten (statt kahlen bei Aloe tomentosa) Samenkapseln.
Literatur: Aloe 50:1&2:2013, S. 30 ff.; S. Carter et al. (2011), S. 341; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 185 (Achtung: die Beschreibung bezieht sich sehr wahrscheinlich auf Aloe molederana);