Aloe deltoideodonta var. brevifolia (H. Perrier 1926)

 
 
 
Zum Vergrößern bitte auf das Photo klicken! - Alle Photos Copyright V. + C. Kettinger
 
 

Beschreibung:

 

Synonyme: Aloe deltoideodonta ssp. brevifolia;
Heimat: Südl. Madagaskar; Toliara; im Onilahy-Tal bei Benenitra (oder östlich davon, siehe unter Bemerkungen), auf und zwischen flachen Sandsteinfelsen, offen oder zwischen Gräsern, in ca. 100m Höhe;
Wuchsform: einzeln oder sprossend und so kleine Gruppen bildend, stammlos oder mit einem kurzen Stamm; mit ca. 12-16 Blättern, diese (grau-)grün bis rötlich, ohne oder beiderseits mit zahlreichen, weißlichen Flecken, schwach liniert, aufsteigend bis ausgebreitet, meist gerade oder leicht nach oben gebogen (jedoch manchmal (insb. zur Blattspitze hin) nach unten), dreieckig-lanzettlich, mit einem schmalen, hornigen, hell gelblichen bis rötlichen Rand, aus dem alle 3mm-5mm bis zu 2mm lange, ebenfalls hell gelbliche (selten rötliche) Randzähne entspringen, bis 10cm lang und bis 5cm breit; Rosetten dicht, bis ca. 20cm im Durchmesser;
Infloreszenz: einfach oder mit 1-2 Zweigen, bogig aufsteigend, bis 30cm hoch; Traube(n) länglich-kopfig bis leicht zylindrisch, recht dicht, bis 10cm lang;
Blüte: rot, zur Spitze hin heller und mit bräunlichen Mittelstreifen, zylindrisch, oberhalb der Basis leicht verengt, bis 2,2cm lang; die grünlich gespitzten Knospen stehen zunächst (schräg) aufrecht und sinken kurz vor dem Erblühen herab; die Blütezeit am heimatlichen Standort liegt im Mai und Juni;
Bemerkungen:

Die hier vorgestellte Varietät unterscheidet sich von der Typvarietät durch die kürzeren und breiteren Blätter (bis 10cm lang und bis 5cm breit statt bis 13cm lang und bis 3cm breit), den niedrigeren Blütenstand (bis 30cm hoch statt bis 60cm), die kürzeren (bis 10cm statt bis 20cm) und dichteren Blütentrauben, die etwas kürzeren Blüten (bis 2,2cm statt bis 2,5cm) und das abweichende Verbreitungsgebiet. Allerdings sind diese Angaben mit Vorsicht zu genießen, da sowohl die Typvarietät, als auch die hier vorgestellte var. brevifolia aus botanischer Sicht problematisch ist: Bei der Typvarietät ist das Problem, dass der Typstandort nicht bekannt ist (Baker gab in seiner Beschreibung als Herkunft nur "zentrales Madagaskar" an; später hat man dann Pflanzen diesem Namen zugeordnet, die (mehr oder weniger exakt) zu der Beschreibung Bakers passten, jedoch ohne sicher sein zu können, dass dies wirklich die Pflanzen sind, die Baker einst beschrieben hat; siehe dazu J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S. 172), während die hier vorgestellte Varietät als nicht ausreichend erforscht gilt (womöglich, weil ihr Verbreitungsgebiet sehr abgelegen ist). J.-B. + J.-P. Castillon (2010) schreiben zudem, dass bei Benenitra selbst nur die ähnliche, jedoch deutlich größere Aloe imalotensis var. longeracemosa wachse, während sie Pflanzen, die zur Beschreibung von Aloe deltoideodonta var. brevifolia passen, erst weiter östlich (zwischen Benenitra und Betroka) fanden. Da aber bei Betroka selbst bereits die meist größere, jedoch in ihrer Größe sehr variable Aloe deltoideodonta var. intermedia (*) wächst, äußern sie die Vermutung, dass es sich bei diesen beiden Varietäten nur um zwei Extremformen ansonsten identischer Pflanzen handelt - wobei sie im Text zur var. intermedia schreiben, dass sie diese nur für eine extreme Form der Typvarietät halten (J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S. 178). Würden beide Aussagen stimmen, dann müsste man beide Varietäten als Synonyme der Typvarietät behandeln. Diesen Schritt wagen J.-B. + J.-P. Castillon (2010) jedoch nicht, und so behandeln auch wir die beiden Varietäten weiterhin getrennt - zumal Rebmann in einem uns leider nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 2009 den entgegengesetzten Weg wählt und die hier vorgestellte Varietät gar in den Rang einer eigenen Unterart erhebt (S. Carter et al. (2011), S. 706). Bei uns in Kultur benötigt eine unter dem Namen "Aloe deltoideodonta var. brevifolia" aus Samen gezogene Pflanze regelmäßige Wassergaben, ist aber ansonsten unproblematisch. Die Bilder zeigen eine Pflanze aus der SSZ, die (hoffentlich richtig) mit "Aloe deltoideodonta var. brevifolia" bezeichnet ist.

(*) Im Sinne von J.-B. + J.-P. Castillon (2010) (siehe S. 170 f.). Wie so oft ist jedoch die Zuordnung des Namens zu in der Natur vorkommenden Populationen umstritten. So halten andere Autoren Pflanzen, die nördlich von Zazafotsy vorkommen, für jene, die H. Perrier einst mit diesem Namen bedachte (jene Pflanzen aus der Verwandtschaft von Aloe acutissima werden aktuell, je nach Autor, "Aloe subacutissima" oder "Aloe newtonii" genannt).

Literatur: S. Carter et al. (2011), S. 217 ff.; J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S. 179; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 130;