Aloe buchlohii (W. Rauh 1966)
Beschreibung:
Synonyme: | keine; |
Heimat: | Südöstl. Madagaskar; Toliara; ca. zwischen Tolagnaro und Manantenina (der Typstandort liegt südwestl. von Manantenina) auf Gneis- oder (und?) Granitfelsen, recht offen zwischen Gräsern und Farnen, aber auch im (Halb-)Schatten unter Büschen, in ca. 100m Höhe; |
Wuchsform: | einzeln oder etwas sprossend und so kleine Gruppen bildend, stammlos (in Kultur im Alter einen kurzen Stamm ausbildend); mit ca. 10-20 Blättern, diese (dunkel-)grün bis rötlich (bei direktem Sonnenlicht dunkelrot), manchmal mit wenigen, weißlichen Flecken nahe der Basis, aufsteigend bis (ältere Blätter) ausgebreitet, meist nach oben gebogen (ältere Blätter manchmal gerade), schmal länglich-lanzettlich, die Ränder alle 5mm-10mm mit bis zu 3mm großen, rötlich-braun gespitzten, dreieckigen, stechenden Randzähnen besetzt (meist ein (selten 2) der Randzähne auch an der Blattspitze), bis 50cm (selten bis 60cm) lang und bis 3cm breit; Rosetten dicht, bis ca. 1m im Durchmesser; |
Infloreszenz: | einfach oder mit bis zu 3 Zweigen, bogig aufsteigend, bis 90cm hoch; Traube(n) länglich-kopfig bis zylindrisch, recht dicht, bis 20cm lang und bis 7cm im Durchmesser; |
Blüte: | hellgelb, die Spitze mit kurzen, grünen Mittelstreifen, zur Basis hin manchmal leicht rosa, keulenförmig, jedoch recht weit öffnend, kaum herabhängend, bis ca. 2,5cm lang; die grün gespitzten Knospen zeigen zunächst schräg nach oben und sinken kurz vor dem Erblühen ein Stück weit herab; die Blütezeit am heimatlichen Standort liegt im Juni; |
Bemerkungen: |
Die hier vorgestellte Art stammt aus einem recht feuchten Gebiet und wächst dort, wie die meisten Aloe-Arten in dieser Region, auf Felshängen und Inselbergen. In der Literatur gibt es zahlreiche Vermutungen über ihre nächsten Verwandten. W. Rauh schreibt in seiner Erstbeschreibung aus dem Jahr 1966, Aloe buchlohii sei womöglich mit Aloe versicolor verwandt. S. Carter et al. (2011) schließen dies jedoch aus und nennen stattdessen Aloe schomeri und Aloe teissieri als nächste Verwandte. Hingegen sehen J.-B. + J.-P. Castillon (2010) Aloe buchlohii als Teil einer Gruppe von Aloen, welche (neben der hier vorgestellten Art) Aloe bernadetteae, Aloe schomeri, Aloe versicolor (var. versicolor) und ihre var. steffaniana (*), sowie Aloe werneri umfasst. So sollen sich die Merkmale dieser Arten mit ihrer geografischen Verbreitung graduell verändern (was sie darauf schließen lässt, dass diese Arten alle von einer einzigen Ur-Art abstammen). Zudem berichten sie von Übergangsformen (oder Hybriden) zwischen den Arten (J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S. 218). Allerdings fällt auf, dass die Blüten von Aloe bernadetteae und Aloe werneri keine oder nur sehr kurze Blütenstiele besitzen, weshalb wir jene beiden Arten eher ausschließen würden (wobei Aloe werneri zwischen der Gruppe um Aloe buchlohii / Aloe schomeri / Aloe versicolor und Aloe bernadetteae zu stehen scheint). Zudem unterscheidet sich Aloe versicolor var. versicolor durch ihre geringere Größe und die abweichenden Blüten etwas deutlicher von den anderen Arten (wobei Aloe (versicolor var.) steffaniana zwischen Aloe buchlohii / Aloe schomeri und Aloe versicolor (var. versicolor) zu stehen scheint). Von der sehr ähnlichen Aloe schomeri (deren Artstatus laut J.-B. + J.-P. Castillon (2010) zweifelhaft ist) unterscheidet sich Aloe buchlohii vor allem durch die längeren und eher etwas schlankeren Blätter, die längeren Blütentrauben, die längeren Blütenstiele und die etwas längeren Blüten - und von Aloe (versicolor var.) steffaniana durch die längeren Blätter, den manchmal verzweigten Blütenstand, die längeren Blütentrauben (**), die kürzeren Blütenstiele (***), sowie die kürzeren Blüten. Ähnlich ist auch Aloe johannis-bernardii, deren Verbreitungsgebiet jedoch im Nordosten Madagaskars liegt und die in den Verwandtschaftskreis um Aloe capitata gehört. (Eventuell könnte man die Gruppe um Aloe buchlohii als südöstliche Varianten des Aloe-capitata-Komplexes verstehen, aber das ist reine Spekulation.) (*) Aloe versicolor var. steffaniana wird bei S. Carter et al. (2011) als eigenständige Art geführt, jedoch mit dem Hinweis, es könnte sich um eine Hybride zwischen Aloe werneri und Aloe bakeri handeln (S. Carter et al. (2011), S. 254). (Dieselbe Vermutung äußern sie auch bezüglich Aloe alfredii (siehe die Bemerkungen dort).) Man beachte zudem die unterschiedlichen Schreibweisen des Namens: In der Erstbeschreibung (in KuaS 3/2000, S. 71 ff.) wird die Pflanze unter "Aloe steffaniana Rauh spec. nov." beschrieben, jedoch findet sich in den Bildunterschriften und im Text mehrfach der Name "Aloe steffanianae". Im Text ist zudem nachzulesen, dass der Name der Gartenmeisterin Steffanie Paulsen gewidmet ist, was vermutlich erklärt, weshalb S. Carter et al. (2011) die Schreibweise "Aloe steffanieana" verwenden. (**) Die Blütentraube von Aloe (versicolor var.) steffaniana wird (laut der Erstbeschreibung in KuaS 3/2000, S. 71 ff.) nur bis 7cm lang. Allerdings zeigen die Abbildungen in J.-B. + J.-P. Castillon (2010), dass sie bei manchen Pflanzen auch deutlich länger (und dann nach oben hin leicht bis deutlich spitz zulaufend) werden kann (siehe J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S. 219 ff.). (***) S. Carter et al. (2011) schreiben, die Blütenstiele von Aloe (versicolor var.) steffaniana seien nur 4mm lang (S. Carter et al. (2011), S. 254). Dies ist jedoch falsch - richtig ist (laut der Erstbeschreibung in KuaS 3/2000, S. 71 ff.) 4cm. |
Literatur: | S. Carter et al. (2011), S. 275; J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S.218 + insb. S.223; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 118; KuaS 1/1966, S. 2 ff.; |