Aloe deltoideodonta var. candicans (H. Perrier 1926)

 
 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Aloe deltoideodonta ssp. candicans;
Heimat: Südl.-zentr. Madagaskar; Fianarantsoa; in der Umgebung von Zazafotsy und von dort nordöstl. bis Ankaramena (J.-B. + J.-P. Castillon (2010)) oder sogar bis östl. von Ambalavao (S. Carter et al. (2011); siehe unter Bemerkungen), auf felsigen Hängen und Bergkuppen (Granit), offen oder zwischen Gräsern und niedrigen Büschen in 660m-1100m Höhe;
Wuchsform: sprossend und so meist große, dichte Gruppen mit bis ca. 100 Rosetten bildend, stammlos oder mit einem kurzen Stamm; mit ca. 12-16 Blättern, diese grün bis bräunlich (in der Trockenzeit rötlich), schwach liniert, aufsteigend bis (meist nur ältere Blätter) ausgebreitet (in der Trockenzeit aufrecht bis aufsteigend), nach oben gebogen, dreieckig-lanzettlich, mit einem schmalen, hornigen, hell gelblichen bis rötlichen Rand, aus dem alle 3mm-5mm bis zu 2mm lange, ebenfalls hell gelbliche bis rötliche Randzähne entspringen, bis 20cm lang und bis 6cm breit; Rosetten dicht, sich während der Trockenzeit "zusammenkugelnd", bis ca. 30cm im Durchmesser;
Infloreszenz: einfach oder mit 1-2 Zweigen, bogig aufsteigend bis aufrecht, bis 60cm hoch; Traube(n) konisch-zylindrisch, leicht spitz zulaufend, ziemlich dicht, bis 20cm lang;
Blüte: rot, nahe der Spitze mit kurzen, grünlichen Mittelstreifen, zylindrisch, oberhalb der Basis (ganz) leicht verengt, bis 2,5cm lang; die grünlich gespitzten Knospen stehen nur anfangs (schräg) aufrecht und sinken schon deutlich vor dem Erblühen immer weiter herab; die Blütezeit am heimatlichen Standort reicht von März bis Mai;
Bemerkungen: Typisch für die hier vorgestellte Varietät sind die sich in der Trockenzeit "zusammenkugelnden" Rosetten - ein Merkmal, dass es nur bei dieser (und keiner anderen) Varietät von Aloe deltoideodonta gibt. Zudem fallen die großen, weißen Blütenbrakteen auf, welche die jungen Knospen anfangs vollständig verdecken. Beide Merkmale kommen bei der Typvarietät nicht vor. Darüber hinaus unterscheidet sich Aloe deltoideodonta var. candicans von der Typvarietät durch das Bilden großer Gruppen (statt einzeln oder nur kleine Gruppen bildend), die längeren und breiteren Blätter (bis 20cm lang und bis 6cm breit statt bis 13cm lang und bis 3cm breit), die nicht so schlanken Blütentrauben und das abweichende Verbreitungsgebiet. Die nächste Verwandte der hier vorgestellten Varietät ist sicherlich die erst 2006 beschriebene Aloe deltoideodonta var. fallax. Auch sie besitzt große, weiße Blütenbrakteen, unterscheidet sich von Aloe deltoideodonta var. candicans jedoch durch die geringere Neigung zu sprossen (sie bildet nur kleine Gruppen mit durchschnittlich 10 Rosetten), die während der Trockenzeit weiter geöffneten Rosetten, die kleineren, deutlich linierten Blätter und die kürzeren Blütentrauben (J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S. 176 f.). Ihr Vorkommen liegt südwestlich von Ambalavao - was interessant ist, da sich die Verbreitungsgebiete dieser und der hier vorgestellten Varietät berühren oder sogar überlappen - wobei die Aussage von S. Carter et al. (2011), var. candicans komme bis östlich von Ambalavao vor, auch auf einer Verwechslung mit der var. fallax beruhen könnte (was in der Vergangenheit wohl öfters vorkam, siehe J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S. 176 f.). Sollte sich zeigen, dass es keinerlei Genaustausch zwischen den beiden Varietäten gibt, so wäre dies ein Argument dafür, Rebmann zu folgen, der in einem uns leider nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 2009 die hier vorgestellte Varietät in den Rang einer eigenen Unterart erhebt (S. Carter et al. (2011), S. 706). Es würde uns aber auch nicht wundern, wenn man im Grenzgebiet der beiden Varietäten Übergangsformen finden würde - was dann dafür sprechen würde, dass die beiden Varietäten nur Extremformen einer einzigen "Variante" von Aloe deltoideodonta sind, welche man dann getrost (im Rang einer Unterart) mit "ssp. candicans" ansprechen könnte (die "ssp. / var. fallax" würde dann in der Synonymie der "ssp. candicans" verschwinden, da dieser Name Priorität hätte) - aber all das ist reine Spekulation. Wir behalten hier jedenfalls (mangels besseren Wissens) die Einordnung von J.-B. + J.-P. Castillon (2010) und S. Carter et al. (2011) bei und behandeln die beiden als eigenständige Varietäten.
Literatur: S. Carter et al. (2011), S. 217 ff.; J.-B. + J.-P. Castillon (2010), S. 174 f.; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 130;