Aloe sinkatana (Reynolds 1957)

 
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Beschreibung:

 

Synonyme: keine;
Heimat: Nordöstl. Sudan; al-Bahr al-ahmar (Rotes Meer); in den Bergen nördl. und nordöstl. von Sinkat (evtl. bis Erkowit; siehe unter Bemerkungen) an flachen, sandigen, nur zeitweise Wasser führenden Bächen in 850m-1200m Höhe;
Wuchsform: einzeln oder häufig sprossend und so kleine (in Kultur große) Gruppen bildend, stammlos; mit ca. 16-20 Blättern, diese trüb grau-grün, oft beiderseits mit wenigen bis zahlreichen, länglichen, weißlichen Flecken, aufsteigend bis ausgebreitet, nach oben, S-förmig oder (insb. zur Blattspitze hin) nach unten gebogen, schmal lanzettlich, die Spitze abgerundet und mit 3-5 kleinen, rötlichen Zähnen besetzt, leicht bis (während der Trockenzeit) tief rinnig, die oft rötlichen Ränder alle 1,5cm-2,5cm mit bis zu 3mm großen, hell rötlichen, festen, stechenden Randzähnen besetzt, bis 60cm lang und bis 8cm breit; Rosetten dicht, bis ca. 1m im Durchmesser;
Infloreszenz: selten einfach (siehe unter Bemerkungen) oder meist mit 3-6 bogig aufsteigenden Zweigen, bis 90cm hoch; Trauben (mehr oder weniger) kopfig, dicht, bis 6cm lang und bis 7cm im Durchmesser;
Blüte: gelb, orange oder rot, keulenförmig, bis 2,2cm lang; die oft grün(lich) gespitzten Knospen stehen zunächst waagrecht und sinken kurz vor dem Erblühen herab;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte, in Kultur durchaus häufig anzutreffende Art ist in ihrer Blattfärbung, Blütenfarbe und der Größe der Pflanzen recht variabel. Verstärkt wird dieser Eindruck durch eine oft kultivierte Form aus der Umgebung von Erkowit. Diese unterscheidet sich von der "typischen" Aloe sinkatana durch die immer ausgebreitete und nur bis 30cm große Rosette, sowie durch den niedrigeren, meist einfachen Blütenstand (mit kopfiger Blütentraube und gelben Blüten). S. Carter et al. (2011) spekulieren darüber, ob diese Form nicht besser als eigene Art anerkannt werden sollte. Allerdings konnten diese Pflanzen in der jüngeren Vergangenheit an ihrem Standort nicht mehr aufgefunden werden. Es ist daher zu befürchten, dass diese Form in der Natur ausgestorben ist. Die nächste Verwandte von Aloe sinkatana ist vermutlich die im nordöstlichen Äthiopien und in Eritrea verbreitete Aloe elegans. Diese unterscheidet sich von der hier vorgestellten Art jedoch (u. a.) durch die deutlich breiteren Blätter, den etwas höheren und oft stärker verzweigten Blütenstand, die bis zu 15cm langen Blütentrauben und die bis zu 3cm langen Blüten. S. Demissew + I. Nordal (2010) vermuten trotzdem, dass es sich bei den beiden Aloen um die gleiche Art handeln könnte. S. Carter et al. (2011) führen die beiden jedoch als eigenständige Arten - und somit auch wir hier. Darüber hinaus erinnert Aloe sinkatana ein Stück weit an die im nördlichen Äthiopien und in Eritrea vorkommende Aloe camperi. Dies ist jedoch eine stammbildende, oft große Büsche formende Art mit etwas breiteren Blättern und zylindrischen Blütentrauben.
Literatur: S. Carter et al. (2011), S. 361; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 180;