Aloe dichotoma (Masson 1776)

 
 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Aloe dichotoma var. montana, Aloe montana, Aloe ramosa, sowie unter den Gattungsnamen Aloidendron und Rhipidodendrum;
Heimat: Südl. + westl.-zentr. Namibia (im Süden weit verbreitet, sowie von dort nach Norden in einem schmalen Streifen entlang des Ostrandes der zentr. Namib bis westl. von Usakos) und westl. Südafrika (Northern Cape; dort von der nordwestl. Atlantikküste östl. bis Upington und Kenhardt und südl. bis ins Namaqualand, sowie bei Nieuwoudtville); auf sandigen Ebenen und felsigen Hängen in 600m-900m Höhe;
Wuchsform: meist baumförmig (selten basal verzweigend), stammbildend, dieser bei Jungpflanzen schlank und glatt, später von der Basis her seitlich aufreißend und sich verdickend, dann zunehmend borkig und bis ca. 1,5m im Durchmesser, ab ca. 2m-4m Höhe reich dichotom verzweigend und eine (recht) dichte, (mehr oder weniger) runde Krone ausbildend, bis ca. 10m hoch; je Trieb mit ca. 20 Blättern, diese (grau-)grün bis (in der Trockenzeit) bräunlich, bei Jungpflanzen aufrecht bis ausgebreitet, nach oben gebogen (und teils zur Spitze hin zusätzlich nach unten), verlängert-dreieckig, leicht rinnig, oft in 5 Reihen übereinander stehend, die Randzähne kräftiger ausgeprägt und die Blätter insgesamt kürzer und breiter als bei adulten Pflanzen, bei diesen die Blätter ausgebreitet, teils leicht nach unten gebogen (und manchmal in sich gebogen bis "gewellt"), länglich-lanzettlich, die schmalen, gelblichen bis bräunlichen Ränder insb. zur Basis hin mit bis zu 1mm großen, ebenfalls gelblichen bis bräunlichen Randzähnen besetzt, bis 35cm lang und bis 5cm breit; Rosetten recht dicht, bis ca. 60cm im Durchmesser;
Infloreszenz: meist mit 3-5 Zweigen (selten einfach), aufsteigend bis aufrecht, nahe oder etwas unterhalb der Triebspitze erscheinend, bis 30cm hoch; die Trauben breit zylindrisch, leicht spitz zulaufend, bis 15cm lang und bis 9cm im Durchmesser; am Standort in Namibia reicht die Blütezeit von Juni bis Juli, in Südafrika von Juni bis August;
Blüte: leuchtend kanariengelb, zur Spitze hin (insb. die Knospen) grünlich, bauchig, horizontal bis leicht hängend, bis 3,3cm lang;
Bemerkungen: Aloe dichotoma ist eine attraktive und sehr charakteristische Art. Zugleich ist sie eine beliebte Kulturpflanze und, wegen der Verwendung der hohlen Äste als Pfeilköcher durch die San, weltweit als "Köcherbaum" bekannt. Ihre nächsten Verwandten sind Aloe pillansii und insbesondere Aloe ramosissima, die sich lediglich durch den buschigen (und nie baumförmigen) Wuchs unterscheidet. Einige Autoren behandeln letztere daher als Varietät oder Unterart von Aloe dichotoma. Zudem haben DNA-Analysen ergeben, dass alle baumförmigen Aloen (inkl. Aloe ramosissima, jedoch mit Ausnahme von Aloe (Kumara) plicatilis) einen eigenen Zweig innerhalb der Aloen bilden, weshalb die Arten dieser Gruppe im Jahr 2013 in die neu geschaffene Gattung Aloidendron überführt wurden. In einigen Bereichen ihres Verbreitungsgebiets ist Aloe dichotoma (bzw. Aloidendron dichotomum, wie sie nun eigentlich heißt) der einzige Baum und deshalb nicht nur landschaftsprägend, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des lokalen Ökosystems. So dient die Art vielen Vögeln als Ansitz und beherbergt häufig deren Nester. Zur Blütezeit stellt zudem der Nektar eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Insekten und auch für Paviane dar.
Literatur: S. Carter et al. (2011), S. 690; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 131 f.; KuaS 4/2000, S. 93 ff.; S. Rothmann (2004), S. 56 f.; Van Wyk + Smith (1996), S. 32 f.;