Gymnocalycium monvillei (Britton + Rose 1922)
Beschreibung:
Synonyme: | Gymnocalycium brachyanthum, Gymnocalycium grandiflorum (siehe unter Bemerkungen), Gymnocalycium monvillei ssp. brachyanthum, var. coloratum, var. confusa, var. confusum, ssp./var. gertrudae, var. grandiflorum, var. safronovii, ssp. schuetzianum und var. steineri, Gymnocalycium multiflorum, sowie var. albispinum, var. ourselianum und var. parisiense, Gymnocalycium ourselianum, Gymnocalycium polyanthum, sowie var. albispinum und var. parisiense, Gymnocalycium schuetzianum (siehe unter Bemerkungen), sowie unter dem Gattungsnamen Echinocactus; |
Heimat: | Argentinien; Cordoba und San Luis; in Cordoba von der Sierra Tulumba im Norden südl. bis zum Rio Tercero und in San Luis in der Sierra de San Luis, meist auf steinigen Böden mit offener Vegetation in ca. 400m-2200m Höhe; |
Wuchsform: | häufig einzeln, jedoch bisweilen basal (und selten auch etwas darüber) sprossend (insb. im Alter und in Kultur - mit Ausnahme von "G. multiflorum", der bereits in jüngeren Jahren sprosst) und dann kleine Gruppen (mit bis ca. 11 Köpfen) bildend; Körper (trüb bis leicht glänzend) hell- bis dunkelgrün (selten bläulich- oder mehr grau-grün), (flach- bis gedrückt-)kugelig (bis zylindrisch bei "G. multiflorum"), mit 7-22 (selten bis 25) Rippen, diese (fast) gerade, meist breit (selten schlanker), abgerundet und durch Querfurchen fast vollständig in bis zu 3cm lange und bis zu 2cm breite, warzenartige Höcker mit ovaler oder 5- bis 6-seitiger Basis aufgelöst, diese mit deutlichen, oft kantigen (selten abgerundeten), kinnartigen Erhebungen unterhalb der Areolen, in eine kurze, kräftige Pfahlwurzel übergehend (bei "G. schuetzianum" fehlend), bis 9cm hoch (bis 15cm bei "G. schuetzianum") und bis 32cm im Durchmesser (meist jedoch kleiner bleibend); |
Bedornung: | Areolen länglich-oval, anfangs mit kurzer, (gelblich- bis gräulich-)weißer Wolle (diese später kürzer, schmutzig-weiß und filzig; im Alter häufig schwarz werdend und fast kahl), bis 1cm lang und bis 3mm breit; mit 5-13 Randdornen, diese meist (hell) gelblich (selten weiß) mit rötlicher bis (dunkel-)brauner, teils leicht verdickter Basis (gelblich bis (hell) bräunlich mit heller Basis und dunkler Spitze bei "G. schuetzianum"), teils im Alter vergrauend, pfriemlich, (recht) kräftig, (leicht) abgeflacht, gerade oder leicht (oft zum Körper hin) gebogen, anliegend bis leicht (selten deutlicher) abstehend und bis 4cm lang; ohne oder mit einem (selten bis 4) Mitteldorn(en), diese(r) wie die Randdornen, jedoch abstehend, gerade oder häufig (leicht) nach oben gebogen und bis 5cm lang; |
Blüte: | weiß bis (zart) rosa (hell bis intensiv rosa mit dunklerem Schlund bei "G. schuetzianum"), teils (insb. zu den Spitzen hin) mit dunkleren Mittelstreifen, kurz trichterförmig, bisweilen funktional zweihäusig, scheitelnah oder in einem (engen) Kranz um den Scheitel herum erscheinend, bis 9cm lang und bis 11cm im Durchmesser (jedoch meist etwas kleiner); |
Frucht: | grün oder von gelblich über trüb orangerot bis bräunlich, kugelig, mit ca. 1400 Samen, bis 3cm lang und bis 2cm im Durchmesser; Samen matt (rötlich-)braun bis schwarz-braun, bis ca. 1mm im Durchmesser; |
Bemerkungen: |
Die Heimat der hier vorgestellten, vor allem in der Bedornung recht variablen Art war lange Zeit unbekannt, da Lemaire in seiner Erstbeschreibung aus dem Jahr 1838 (als "Echinocactus monvillii") als Herkunft "Paraguai, Cordillera" angegeben hat. Da aber seitdem weder in dem östlich von Asuncion gelegenen Departamento, noch im Rest des Landes der Beschreibung auch nur annähernd ähnelnde Pflanzen gefunden wurden, geht man heute davon aus, dass diese Ortsangabe falsch ist. Trotz der für die damalige Zeit sehr detaillierten Beschreibung und mehrerer hervorragender Abbildungen in verschiedenen Fachpublikationen, beschrieben weitere Autoren die Pflanzen unter neuen Namen - leider, wie so häufig zu dieser Zeit, ohne die genaue Herkunft der beschriebenen Pflanze(n) zu kennen, wodurch die nachträgliche Zuordnung der Namen zu natürlichen Populationen zu einem Ratespiel wird. Dies gilt auch für Backebergs "G. grandiflorum". G. Charles (2009) vermutet gar, dass Backeberg hier eine Form von Gymnocalycium mostii beschrieben hat, jedoch stellt H. Till die Pflanzen in einem uns nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 1990 als Varietät zu Gymnocalycium monvillei. Zudem bestimmt G. Neuhuber in einem weiteren, uns ebenfalls nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 1999 eine Pflanze aus dem Formenkreis der hier vorgestellten Art als Neotypus, wodurch "G. grandiflorum" endgültig zu einem Synonym des hier vorgestellten Gymnocalycium monvillei wird. Als ein weiteres Synonym dieser Art gilt zudem "G. schuetzianum". Die Beschreibung erfolgte durch H. Till + S. Schatzl im Jahr 1981 (in KuaS 10/1981) und basiert auf Pflanzen, die aus Samen mit der Feldnummer "FR 430" gezogen wurden. Laut Friedrich Ritter stammt jene Feldnummer aus der Nähe von Cruz del Eje. Die Pflanzen sollen dabei "G. valnicekianum" (hier Gymnocalycium mostii ssp. valnicekianum") ähneln. Allerdings sehen die aus jenen Samen gezogenen Pflanzen der hier vorgestellten Art viel ähnlicher. Zudem konnten in der Umgebung von Cruz del Eje bisher keine Pflanzen gefunden werden, die jenen, aus Samen der Feldnummer "FR 430" gezogenen Pflanzen auch nur annähernd ähneln. Es ist somit wahrscheinlich, dass die Samen versehentlich vertauscht wurden. Die Herkunft dieser Pflanzen bleibt daher ein Rätsel - wobei G. Charles (2009) auf einen uns nicht vorliegenden Artikel von H. Till + G. Neuhuber aus dem Jahr 1993 verweist, in welchem die beiden Autoren darauf hinweisen, dass sich das Vorkommen von "G. schuetzianum" in der Nähe des Standortes von Gymnocalycium horridispinum ssp. horridispinum (westlich von Salsacate) befinde. Da diese Information aber nicht gesichert zu sein scheint und wegen der Ähnlichkeit der Pflanzen mit der hier vorgestellten Art, wird "G. schuetzianum" in der Literatur (und auch hier) bis auf weiteres als ein Synonym von Gymnocalycium monvillei behandelt. Darüber hinaus gibt es Versuche, die Populationen aus der Sierra de San Luis als eigene Unterart einzustufen (im Sinne von G. Neuhuber (1999) als "G. monvillei ssp. gertrudae"). Zwar mag die Lücke von (geschätzt) rund 80km zwischen den beiden Verbreitungsgebieten als Argument für dieses Vorhaben sprechen, jedoch scheinen uns die von G. Charles (2009) für die südlicheren Populationen genannten Unterschiede (Tendenz zu feinerer Bedornung und kleineren Blüten) bei einer derart variablen Art wenig bedeutsam, weshalb wir die Unterart nicht anerkennen und den Namen hier als Synonym führen. Die nächsten Verwandten von Gymnocalycium monvillei sind wahrscheinlich Gymnocalycium horridispinum ssp. horridispinum und Gymnocalycium horridispinum ssp. achirasense (die (u. a.) von E. F. Anderson (2005) und D. Hunt (2006) als Unterarten von Gymnocalycium monvillei geführt werden - siehe dazu die Bemerkungen bei Gymnocalycium horridispinum ssp. achirasense). Beide Arten gehören zur Untergattung Scabrosemineum (bei G. Charles (2009) noch Microsemineum). In Kultur ist Gymnocalycium monvillei problemlos. Das Substrat sollte dabei eher mineralisch mit geringem Humus-Anteil sein. Zudem sollten die Pflanzen während der Wachstumszeit regelmäßige Wassergaben erhalten. |
Literatur: | E. F. Anderson (2005), S. 320; G. Charles (2009), S. 160 ff.; D. Hunt (2006), S. 130 f. (Abb. 277.4); KuaS 10/1981, S. 234 ff.; KuaS 10/1992, S. 217; KuaS 4/2011, Karteikarte 2011/07; KuaS 10/2015, S. 277; D. Metzing (2012), S. 62 ff.; J. Pilbeam (1995), S. 102 ff., S. 108 f. + S. 139 f.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 68, S. 69 + S. 71; |