Gymnocalycium berchtii (G. Neuhuber 1997)

 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Gymnocalycium nataliae, wahrscheinlich auch Gymnocalycium morroense und evtl. auch Gymnocalycium poeschlii;
Heimat: Argentinien; nordöstl. San Luis; in den nördl. Ausläufern der Sierra San Luis (ca. zwischen der Routa 5 im Norden und La Toma im Süden; wahrscheinlich auch südöstl. davon in der Sierra del Morro und der Sierra del Yulto ("G. morroense"), evtl. auch im Süden der Sierra San Luis (evtl. "G. poeschlii", siehe unter Bemerkungen)) an felsigen Stellen (Granit) zwischen den Steinen (bisweilen in engen Felsspalten), offen oder bisweilen unter Büschen und kleinen Bäumen, in ca. 590m-960m Höhe;
Wuchsform: einzeln; Körper matt grauschwarz bis dunkel graubraun (bei "G. nataliae" bisweilen dunkelgrün), teils violett überlaufen, bereift, flachkugelig, mit 6-10 Rippen (9-14 bei "G. nataliae"), diese (fast) gerade, sehr flach, bis 2cm breit und durch flache Querfurchen in Segmente (manchmal im Alter (insb. bei "G. nataliae") in deutlich ausgeprägte Höcker) unterteilt, diese (insb. im oberen Teil des Körpers) unterhalb der Areole mit flachen, abgerundeten Erhebungen (diese im unteren Teil des Körpers oft kaum noch zu erkennen), in eine schlanke, bis 6cm lange Pfahlwurzel übergehend, bis 2,5cm hoch und bis 6cm im Durchmesser;
Bedornung: Areolen oval, anfangs mit weißer bis gelblicher Wolle (bei "G. nataliae" auch an älteren Areolen), bis 3mm lang und bis 2mm breit; mit 3-7 Randdornen (6-9 bei "G. nataliae"), diese gelblich oder meist trüb dunkelbraun bis schwarz (bisweilen mit hellerer bis rötlich-brauner Spitze) und im Alter oft vergrauend (bei "G. nataliae" hell- bis rötlich-braun mit dunkler Basis, auch im Alter nicht vergrauend), nadelig, dünn, meist gerade (selten leicht bis deutlich gebogen), meist am Körper anliegend (selten leicht abstehend) und bis 1cm lang; Mitteldorn(en) meist fehlend (selten einer, dieser dann wie die Randdornen);
Blüte: perlmuttfarben bis (hell) rosa, teils mit (etwas) dunkleren Mittelstreifen und immer mit (bräunlich-)pinkigem Schlund (bei "G. nataliae" weiß bis rosa), trichterförmig (bei "G. nataliae" als "meist glockenförmig" beschrieben, jedoch besitzen sämtliche, bei G. Charles (2009) unter diesem Namen abgebildete Pflanzen trichterförmige Blüten), scheitelnah, bis 7,9cm lang und bis 6cm im Durchmesser;
Frucht: (bläulich-)graugrün bis blau (bei "G. nataliae" auch dunkel olivgrün bis rosa-braun), länglich-kugelig bis kurz keulenförmig, bis 4,2cm lang und bis 2cm im Durchmesser (wobei aus größeren Blüten große Früchte und aus kleineren Blüten kleinere Früchte entstehen); Samen bräunlich bis schwarz, bis 1,3mm lang und bis 1,4mm im Durchmesser;
Bemerkungen: Diese sehr attraktive Art fällt durch ihre flachen, dunklen, oft grau bereiften Körper auf. 'Gymnocalycium berchtii' ist der älteste Name für eine Gruppe von Pflanzen, deren Verbreitungsgebiet sich von den nördlichen Ausläufern der Sierra San Luis gen Süden erstreckt. Tatsächlich liegt der Typstandort von Gymnocalycium berchtii ganz im Norden dieses Gebiets. Nach Süden hin variieren die Pflanzen zunehmend (insb. in der Bedornung), was dazu führte, dass für diese Populationen neue Beschreibungen erfolgten ("G. nataliae" im Jahr 2005 und "G. morroense" im Jahr 2010). Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei diesen Pflanzen lediglich um Lokalformen von Gymnocalycium berchtii, weshalb G. Charles (2009) "G. nataliae" als Synonym der hier vorgestellten Art behandelt. D. Metzing (2012) fügt der Synonymliste zudem "G. morroense" und "G. poeschlii" hinzu. Für "G. morroense" erscheint dieser Schritt logisch und gut nachvollziehbar. Bei "G. poeschlii" ist uns hingegen nicht ganz klar, welche Populationen sich hinter diesem Namen verbergen sollen. Gemäß der bei G. Charles (2009, S. 87 f.) wiedergegebenen Orginalbeschreibung liegt der Typstandort "südlich von La Toma am Rio Quinto, 980m". G. Charles (2009, S. 88) schreibt dazu, die Pflanzen seien Gymnocalycium berchtii ähnlich, jedoch mit größeren, grauen Körpern, einem südlicheren Vorkommen und einer um vier Wochen früheren Blütezeit. Trotzdem stellt er sie als Synonym zu Gymnocalycium fischeri (der in die Verwandtschaft von Gymnocalycium capillaense gehört). T. Kulhanek (in Schütziana Vol.2.1 (2011)) bezeichnet diese Einordnung als Fehler und verweist auf einen späteren, leider (Stand Ende Nov. 2016) noch nicht veröffentlichten Teil seines Artikels (wobei er auf S. 6 von "G. poeschlii" als "intervening from the west" spricht - ein Fehler im Text?). D. Metzing (2012, S. 107) schreibt dazu hingegen "aus dem Süden der Sierra de San Luis" und behandelt ihn, wie bereits erwähnt, als Synonym von Gymnocalycium berchtii. Darüber hinaus wurden vor einigen Jahren weiter östlich neue, in den Verwandtschaftskreis von Gymnocalycium berchtii gehörende Populationen entdeckt (z.B. die Feldnummer STO 94-868 aus der Gegend um Cortaderas im Grenzgebiet zu Cordoba). Die Einordnung dieser Populationen ist bisher nicht geklärt. In Kultur ist die hier vorgestellte Art problemlos, jedoch sollte man ihr einen sonnigen Standort, mineralisches Substrat und nicht zu reichliche Wassergaben gönnen, damit der natürliche Habitus nicht verloren geht (da die Pflanzen sonst schnell zylindrisch werden). Die Bilder 1-4 zeigen eine Pflanze aus unserer Sammlung mit der Feldnummer JS 153 (Chanares, San Luis) und die Bilder 5-7 eine Pflanze mit der Feldnummer STO 94-868 (nahe Cortaderas, Cordoba), die wir unter dem Namen "G. nataliae" erhielten (wobei Cortaderas in San Luis liegt und nicht in Cordoba, wie auf dem Stecketikett der von uns erworbenen Pflanze angegeben).
Literatur: E. F. Anderson (2005), S. 311; G. Charles (2009), S. 68 ff.; D. Hunt (2006), S. 127 (Abb. 271.1); KuaS 6/2010, Karteikarte 2010/12; D. Metzing (2012), S. 107; Schütziana Vol.2.1 (2011), S. 5 ff.; Schütziana Vol.2.2 (2011), S. 3 ff.;