Gymnocalycium baldianum (Spegazzini 1925)
Beschreibung:
Synonyme: | Gymnocalycium baldianum fa. sanguiniflorum und var./fa. venturianum, Gymnocalycium raineri, Gymnocalycium platense var. baldianum, Gymnocalycium sanguiniflorum, Gymnocalycium venturianum, Gymnocalycium venturii, sowie unter dem Gattungsnamen Echinocactus; |
Heimat: | Argentinien; Catamarca; in der Sierra Ancasti, der Sierra de Graciana und in den Bergen um Agua de Las Palomas auf Bergwiesen, oft in der Nähe von Steinen und Felsen, in 800m-2000m Höhe; |
Wuchsform: | meist einzeln oder bisweilen im Alter (reich) sprossend; Körper (dunkel) blau- bis graugrün (selten bräunlich), flach- bis abgeflacht-kugelig, mit 9-12 Rippen, diese eher flach, abgerundet, gerade und durch (mehr oder weniger deutliche) Querfurchen in flache Höcker unterteilt, diese mit einer kleinen Erhebung unterhalb der Areole, in eine Pfahlwurzel übergehend, bis 4cm (in Kultur bis 10cm) hoch und bis 8cm im Durchmesser; |
Bedornung: | Areolen (mehr oder weniger) oval, mit (schmutzig-)weißem Filz, bis 5mm lang und bis 4mm breit; mit 3-9 Randdornen, diese weißlich bis hellgrau oder hornfarben bis bräunlich (bei "fa. sanguiniflorum" mit dunkler Spitze), zur Basis hin meist rötlich- bis dunkelbraun, gerade oder häufig leicht gebogen, dünn und am Körper anliegend oder selten etwas kräftiger und leicht abstehend, nadelig bis pfriemlich, zur Basis hin oft etwas dicker werdend, bis 1,5cm lang; Mitteldorn fast immer fehlend (selten mit einem Mitteldorn, dieser dann wie die Randdornen); |
Blüte: | von orange- und rosa-rot über hell- und dunkel- bis violett-rot (bei "G. raineri" mit grünlichem Schlund), glocken- bis trichterförmig, scheitelnah, bis 5cm lang und bis 5,5cm im Durchmesser; die Blütezeit am Standort in der nördl. Sierra Ancasti beginnt etwa Ende Oktober; |
Frucht: | (dunkel) graugrün bis bläulich-grün, spindelförmig bis keulig, bis 2cm lang und bis 1cm im Durchmesser; Samen matt schwarz, (mehr oder weniger) kugelig, dicht mit winzigen Warzen übersät, bis 1,5mm im Durchmesser; |
Bemerkungen: | Die hier vorgestellte Art ist vor allem wegen ihrer hübschen Blüte sehr beliebt und in Kultur weit verbreitet. Ihre nächsten Verwandten sind vermutlich der recht ähnliche, jedoch weiter östlich vorkommende und zudem weiß blühende Gymnocalycium amerhauseri, der erst 2009 (in KuaS 2/2009, S. 35 ff., Errata dazu in KuaS 6/2009, S. 159) beschriebene, nördlich des Vorkommens von Gymnocalycium baldianum bei Agua de las Palomas verbreitete und ebenfalls rot blühende Gymnocalycium marianae (evtl. eine Neubeschreibung des hier als Synonym geführten "Gymnocalycium sanguiniflorum") und Gymnocalycium uebelmannianum. Alle vier Arten sind Teil der Untergattung Gymnocalycium. Eine nordwestlich von El Alto vorkommende, weiß blühende Population wurde zudem als "Gymnocalycium baldianum var. albiflorum" beschrieben. Allerdings hat sich inzwischen die Auffassung durchgesetzt, dass diese Pflanzen nicht zu Gymnocalycium baldianum gehören. So berichtet G. Charles (2009, S. 66 f.), dass G. Neuhuber + W. Till (in einem uns leider nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 1999) die Pflanzen als Synonym zu "Gymnocalycium rosae" stellen, der nach G. Charles (2009) als Synonym von Gymnocalycium kieslingii zu betrachten ist. Da in diesem Gebiet auch Gymnocalycium baldianum vorkommt, und noch dazu beide der gleichen Untergattung angehören, ist es sehr wahrscheinlich, dass die beiden am Standort hybridisieren. Tatsächlich berichtet G. Charles (2009, S. 66 f.) weiter, dass G. Neuhuber + W. Till (1999) eine Hybride zwischen Gymnocalycium baldianum und einem weiß blühenden Gymnocalycium aus der gleichen Samengruppe als "Gymnocalycium x heidiae" beschreiben. Leider nennt er den Namen des ominösen, weiß blühenden Gymnocalyciums nicht. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem aber um "Gymnocalycium baldianum var. albiflorum". Gymnocalycium baldianum blüht bereits ab einem Durchmesser von ca. 2cm. In Kultur bevorzugen die Pflanzen eine humusreiche, jedoch trotzdem durchlässige Erdmischung und ausreichend Feuchtigkeit während der Wachstumsperiode (jedoch keine Staunässe). Zu viel Sonne und zu hohe Temperaturen werden nicht so gut vertragen. Die Art ist daher gut für die Kultur am Fensterbrett geeignet und kann dort, trotz warmer Überwinterung, sogar zur Blüte kommen. |
Literatur: | E. F. Anderson (2005), S. 311; G. Charles (2009), S. 64 ff.; E. Haustein (1998), S. 180 f.; H. Hecht (1991), S. 275 f.; D. Hunt (2006), S. 127 (Abb. 270.5); KuaS 7/2011, Karteikarte 2011/14; D. Metzing (2012), S. 106; J. Pilbeam (1995), S. 43 f.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 63; |