Gymnocalycium eurypleurum (F. Plesnik ex F. Ritter 1979)

 
 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: keine;
Heimat: Nordwestl. Paraguay; nordwestl. Alto Paraguay und nördl. Boqueron; in mehreren, voneinander isolierten Populationen, diese im Gebiet des Cerro Leon, sowie nordwestl. bei Capitan / Mayor Pablo Lagerenza, nördl. bei Fortin Palmar de las Islas und nordöstl. bis jenseits von Dest. Militar Agua Dulce, im Halbschatten des Trockenwalds unter Büschen und Bäumen in lehmigem Substrat;
Wuchsform: einzeln (in Kultur selten mit wenigen Sprossen); Körper trüb (oliv-)grün (dabei oft leicht glänzend) oder (bei sonnigem Stand) bräunlich bis rötlich, flach- bis gedrückt-kugelig (im Alter abgeflacht-kugelig), der Scheitel flach bis leicht vertieft und meist mit jungen Dornen (und oft von benachbarten, älteren Dornen überragt; in Kultur zudem leicht wollig), mit 7-16 Rippen, diese gerade, breit, niedrig (im Alter bis 1,5cm hoch), abgerundet, die Ränder (fast) gerade bis leicht gewellt, durch meist schwach (selten deutlicher) ausgeprägte Querfurchen in höckerartige Segmente unterteilt, wobei die Areolen auf oder im oberen Bereich der in jungen Jahren eher flachen, jedoch mit zunehmendem Alter stärker ausgeprägten, abgerundeten, höckerartigen Erhebungen sitzen, der Körper breiter als hoch und bis 12cm (vereinzelt bis 20cm) im Durchmesser;
Bedornung: Areolen elliptisch, anfangs mit kurzer, gelblich-weißer bis leicht bräunlicher Wolle bedeckt (diese bald grau werdend, im Alter verkahlend), bis 9mm lang und bis 4mm breit; mit 4-7 Randdornen, diese (hell-)braun, jedoch bald (hell) gelblich bis hornfarben (teils mit brauner Basis oder / und Spitze) werdend und im Alter vergrauend, nadelförmig bis pfriemlich, rund oder manchmal leicht kantig und abgeflacht, gerade oder leicht gebogen, etwas bis recht deutlich abstehend und bis 6cm lang; Mitteldorn(en) meist fehlend, jedoch bisweilen mit 1 bis (selten) 2, diese(r) dann stärker abstehend, ansonsten wie die Randdornen;
Blüte: weiß(lich) bis zart rosa, glockenförmig, scheitelnah, bis 3cm lang und bis 5cm im Durchmesser;
Frucht: (hell-)rot, kugelig bis tonnenförmig, mit wenigen, breiten, (hell-)roten Schuppen mit weißlichem Rand, vertikal aufreißend, mit rotem, saftigem Fruchtfleisch, bis 2cm lang und im Durchmesser; Samen (hell gelblich-)braun, fast kugelig, die Oberfläche dicht mit blasenartigen Erhebungen bedeckt, bis ca. 1mm lang und im Durchmesser;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte, sehr charakteristische Art entdeckte F. Ritter im Jahr 1963 in der Nähe des Cerro Leon. Von ihm aufgesammelte Samen erwarb F. Plesnik, der diese aussäte und die gekeimten Sämlinge aufzog. Nach vier Jahren blühten die ersten Exemplare. F. Plesnik gelang es, die Pflanzen zu bestäuben und so für Früchte zu sorgen. Im Jahr 1972 beschrieb er die Pflanzen schließlich (unter dem Namen Gymnocalycium eurypleurum) als neue Art. Allerdings ist seine Beschreibung ungültig, da er als Typus auf eine (wohl lebende, nicht konservierte) Pflanze in seiner Sammlung verwies. F. Ritter hinterlegt schließlich einen Typus im Herbarium von Utrecht und beschreibt die Art (im ersten Band seines Monumentalwerks "Kakteen in Südamerika" aus dem Jahr 1979) unter gleichem Namen neu - und validiert so die Beschreibung von F. Plesnik. Nach D. Metzing (in KuaS 5/1986) ist Gymnocalycium eurypleurum nahe mit Gymnocalycium anisitsii ssp. damsii verwandt (wobei es äußerlich kaum Ähnlichkeiten zwischen den beiden Arten gibt, weshalb man sie auch kaum miteinander verwechseln kann). Beide Arten sind Teil der Untergattung Muscosemineum. In Kultur bevorzugt Gymnocalycium eurypleurum (besonders im Sommer) einen halbschattigen Stand und ausreichend Feuchtigkeit. Im Winter sollten die Pflanzen nicht zu kühl stehen (wobei 8°C unserer Erfahrung nach gut vertragen wird). Die Bilder zeigen eine Pflanze aus unserer Sammlung, welche die Feldnummer LB 76 (Südl. des Cerro Leon, Boqueron) trägt.
Literatur: E. F. Anderson (2005), S. 315; G. Charles (2009), S. 234 ff.; The Chileans, Vol. 17, Nbr. 55 (1997), S. 23 ff. + S. 27 f. + S. 28 f.; D. Hunt (2006), S. 128 (Abb. 284.4+5); KuaS 5/1986, Karteikarte 1986/13; D. Metzing (2012), S. 35 f.; J. Pilbeam (1995), S. 66 f.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 65; F. Ritter (1979), Band 1, S. 268;