Gymnocalycium bayrianum (H. Till 1987)

 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Gymnocalycium spegazzinii ssp. bayrianum;
Heimat: Argentinien; südl. Salta und nördl. Tucuman; im Grenzgebiet der beiden Provinzen in der Sierra de la Candelaria, der Sierra de Medina und der Sierra del Nogalito an felsigen Stellen (meist brüchiger, roter Sandstein), oft zwischen Gräsern und unter Büschen, in 700m-1600m Höhe, sowie in zwei getrennten Populationen bei El Brete und La Hoyada in 900m bzw. 1000m Höhe;
Wuchsform: einzeln; Körper matt (blau- bis grau-)grün (bisweilen rötlich überhaucht), flach- bis gedrückt-kugelig, der Scheitel leicht eingesenkt und meist dornenlos, mit 6-17 Rippen, diese flach, abgerundet, nahe der Basis bis 3cm breit und durch flache Querfurchen in Segmente unterteilt, diese mit flachen, rundlichen bis etwas deutlicher hervortretenden, kantigen Erhebungen unterhalb der Areole, in eine kurze Pfahlwurzel übergehend, bis 5cm hoch und bis 14cm (selten bis 23cm) im Durchmesser;
Bedornung: Areolen anfangs dicht mit gelblicher Wolle bedeckt (später vergrauend und verkahlend); mit meist 5 (selten mit 7) Randdornen, diese hellbraun (teils mit dunkler Spitze), im Alter vergrauend, meist rund (selten leicht kantig), kräftig, anliegend bis leicht (selten deutlicher) abstehend, meist (leicht) zum Körper gebogen (selten gerade oder leicht nach oben) und bis 3cm (selten bis 5cm) lang; Mitteldorn(en) meist fehlend (selten einer, dieser dann wie die Randdornen, jedoch abstehend, oft etwas deutlicher nach oben gebogen und bis 4,5cm lang);
Blüte: cremeweiß mit rötlichem Schlund, seidig glänzend, trichterförmig, scheitelnah, bis 7cm lang und ca. 4cm im Durchmesser;
Frucht: (bläulich-)graugrün, länglich-oval, dabei leicht kantig, mit wenigen, hell lila-rosa gefärbten Schuppen besetzt, vertikal aufreißend, bis 2,5cm lang und bis 1,6cm im Durchmesser; Samen matt rötlich-braun, länglich-rund, leicht gebogen, mit winzig kleinen Warzen besetzt, bis 1mm im Durchmesser;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte Art ist bis heute nur selten in den Sammlungen von Kakteenliebhabern vertreten, obwohl sie bereits 1967 von Hans Till beschrieben wurde (in KuaS 12/1967). Leider war diese Beschreibung ungültig, da der Autor kein Typusexemplar in einem Herbarium hinterlegt, sondern die als Typus ausgewählte Pflanze weiterkultiviert hatte. Im Jahr 1987 "heilte" er dann diesen Mangel, indem er nachträglich ein Exemplar als Holotypus bestimmte und sachgemäß hinterlegte (KuaS 8/1987). Der nächste Verwandte von Gymnocalycium bayrianum ist vermutlich der im südlichen Bolivien vorkommende Gymnocalycium cardenasianum. Zudem wird immer wieder eine enge Verwandtschaft zu Gymnocalycium spegazzinii postuliert. Jedoch berichten D. Metzing (2012) und F. Berger (in Gymnocalycium 27/2 (Mai 2014)), dass sich letzteres in einer auf molekularen Daten basierenden (und uns leider nicht vorliegenden) Studie von Demaio et al. (2011) nicht bestätigen ließ. Zudem deutet der Bau der Samen darauf hin, dass Gymnocalycium cardenasianum und Gymnocalycium spegazzinii recht eng miteinander verwandt sind, während sich die Samen von Gymnocalycium bayrianum im Bau stärker unterscheiden (Gymnocalycium 27/2 (Mai 2014)). Übrigens ist Gymnocalycium bayrianum in der Bedornung recht variabel. So gibt es eher schwach bedornte Pflanzen, aber auch sehr dicht bedornte, die dann Gymnocalycium spegazzinii durchaus ähnlich sehen. Allerdings fehlt ihnen der für Gymnocalycium spegazzinii typische, dichte Filz im Scheitel. Alle drei Arten gehören der Untergattung Scabrosemineum an (bei G. Charles (2009) noch Microsemineum). Das Vorkommen der hier vorgestellten Art liegt in einem Gebiet, welches im Frühjahr und Sommer reichlich Niederschläge erhält und entsprechend dicht bewachsen ist. Die Art bevorzugt daher felsige Stellen, wo das Wasser schneller abläuft und die Konkurrenz durch andere Pflanzen nicht so groß ist. In Kultur (hier in Mitteleuropa) bevorzugt Gymnocalycium bayrianum jedoch einen sonnigen Stand. Zudem wird ein mineralisches Substrat und nicht zu häufige Wassergaben empfohlen.
Literatur: E. F. Anderson (2005), S. 310; G. Charles (2009), S. 132 f.; Gymnocalycium 27/2 (Mai 2014), S. 1121 ff.; Gymnocalycium 27/3 (Aug. 2014), S. A f.; D. Hunt (2006), S. 127 (Abb. 275.2); KuaS 12/1967, S. 222 ff.; KuaS 8/1987, S. 191; KuaS 1/2011, Karteikarte 2011/02; D. Metzing (2012), S. 49 f.; J. Pilbeam (1995), S. 44; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 63; TCE Nr. 4 (5/2012), S. 34 f.;