Gymnocalycium mesopotamicum (R. Kiesling 1980)
Beschreibung:
Synonyme: | keine; |
Heimat: | Nordöstl. Argentinien; Corrientes; in der Umgebung von Mercedes, sowie ca. 20km südöstl. davon, auf steinigem Grasland in ca. 50m-500m Höhe; |
Wuchsform: | einzeln oder (insb. in Kultur häufig) sprossend; Körper glänzend (dunkel-)grün, flach- bis gedrückt-kugelig, der Scheitel leicht eingesenkt, mit 7-9 (in Kultur bis zu 18) Rippen, diese niedrig, bis 1,5cm breit, stumpf und durch Querfurchen in mehr oder weniger deutlich ausgeprägte, rundliche Höcker unterteilt, bis 3cm hoch und bis 5cm (in Kultur bis 8cm) im Durchmesser; |
Bedornung: | Areolen oval, anfangs reich mit (gelblich-)weißer Wolle bedeckt (bei älteren Areolen weniger und mehr gräulich werdend), bis 3mm lang und bis 1mm breit; mit 9-13 Randdornen, diese anfangs rötlich-braun, später gräulich-weiß oder hell bräunlich bis leicht rosa, häufig mit dunklerer Basis, dünn, borstenartig, biegsam, anliegend bis leicht abstehend und bis 1cm lang; Mitteldorn(en) fehlend; |
Blüte: | weiß mit rötlichem Schlund, trichterförmig, schlank, scheitelnah, bei manchen Pflanzen rein männlich oder rein weiblich, bis 7cm lang und bis 6,5cm im Durchmesser; |
Frucht: | trüb grün, keulenförmig, schlank, bis 3cm (vereinzelt bis 4cm) lang und bis 0,8cm im Durchmesser; Samen dunkelbraun bis schwarz, leicht glänzend, abgeschnitten-kugelig, die Oberfläche in Zellen unterteilt, diese mit je einer winzigen, warzenartigen Erhebung, ca. 1,8mm lang und im Durchmesser; |
Bemerkungen: |
Die hier vorgestellte, recht attraktive Art ist eine der wenigen Gymnocalycium-Arten, deren Nomenklatur erfreulich unumstritten ist. Interessant ist, dass die Art partiell zweihäusig ist (d. h., dass manche Pflanzen rein männliche bzw. rein weibliche Blüten ausbilden, während andere normal zwittrig sind). Womöglich befindet sich die Art in der Entwicklung zur echten Zweihäusigkeit, welche der effektivste Mechanismus ist, um Selbstbestäubung zu verhindern. Der nächste Verwandte der hier vorgestellten Art ist sehr wahrscheinlich der ca. 80km weiter östlich vorkommende Gymnocalycium angelae. Gymnocalycium mesopotamicum gehört (wie auch Gymnocalycium angelae) zur Untergattung Macrosemineum, jedoch weisen die Samen mit ihren winzigen, warzenartigen Erhebungen eine für diese Untergattung ungewöhnliche Oberflächenstruktur auf (anhand dieses Merkmals kann die Art eindeutig bestimmt werden). Leider liegen die wenigen Vorkommen der hier vorgestellten Art in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet und sind zudem recht klein. Die Art muss daher als gefährdet ("endangered") angesehen werden. In Kultur ist es wichtig, die Verhältnisse am heimatlichen Standort zu berücksichtigen. So sollte die Art einen halbschattigen Standort und (insb. während der Wachstumsperiode) regelmäßige Wassergaben erhalten. (Nach G. Charles (2009) sollte sogar in den Wintermonaten das Substrat nie vollständig austrocknen.) Als Substrat wird eine Mischung aus humosen und mineralischen Bestandteilen empfohlen. Zudem werden Temperaturen unter 5°C nur schlecht vertragen. Aus Samen gezogene Pflanzen können bereits im 3. Jahr blühen. Das Bild zeigt eine Pflanze aus unserer Sammlung, welche die Feldnummer P 241 (Mercedes, Corrientes) trägt. |
Literatur: | E. F. Anderson (2005), S. 319 f.; G. Charles (2009), S. 53 f.; D. Hunt (2006), S. 130 (Abb. 269.1); KuaS 9/1985, S. 177; KuaS 12/1987, Karteikarte 1987/34; D. Metzing (2012), S. 89 f.; J. Pilbeam (1995), S. 98; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 68; |