20.04.09 (Tag 30) - Von Cambria nach Gilroy, Teil 2:
Wir sehnen uns danach, ein paar Schritte zu Fuß zurückzulegen. Tatsächlich finden wir kurz darauf an einer Brücke über einen kleinen Bach (der Salmon Creek) einen Wanderweg, der unter dem üppigen Grün der Büsche und Bäume verschwindet. Wir lassen unser Auto auf einem kleinen Parkplatz zurück und folgen dem Weg ein paar Minuten bergan. Er bringt uns zu einem kleinen Wasserfall. In dem Teich am Fuß des Wasserfalls tummeln sich zahlreiche Fische. Auf flachen Steinen sitzend lassen wir eine Zeit lang die Seele baumeln, ehe wir uns wieder auf den Rückweg machen. Dabei kommen wir mit einem uns entgegenkommenden Amerikaner ins Gespräch, der uns von einem State Park ein Stück weiter nördlich erzählt, den wir uns unbedingt anschauen sollen.
Wieder zurück auf dem Highway 1 geht es weiter in Richtung Norden, weiter von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Mit jeder Kurve ändert sich die Szenerie. Wir können von dieser Küste einfach nicht genug bekommen. Einmal sehen wir gar einen Wal tief unter uns vorbeiziehen. Ein kurzer Atemzug und er taucht ab. Langsam und majestätisch verschwindet er im Blau des Ozeans. Natürlich begleiten uns weiterhin die Dudleyas, aber auch manch andere, interessante Pflanze findet sich am Straßenrand. Die gelegentlich auftauchenden Hofeinfahrten zu im Hinterland gelegenen Häusern sind meist reich mit Agaven, Aloen, Yuccas und anderen, hübschen Gewächsen bepflanzt. Vermutlich stammt die Aloe, die wir verwildert am Straßenrand finden, ursprünglich auch aus einem der Gärten.
Weiter nördlich wird es zwischendurch flacher und die Berge treten ein Stück zurück, doch nicht für lange. An einem weiteren Aussichtspunkt finden wir eine Dudleya-Gruppe, bei der die Rosetten ca. 25cm im Durchmesser erreichen. Sie sind damit doppelt so groß wie all die anderen, die wir an diesem Tag sehen. Ein paar Kilometer weiter treffen wir schließlich auf den Julia Pfeiffer Burns State Park, den uns der nette Amerikaner empfohlen hatte. Der Park besteht eigentlich nur aus einer einzigen, kleinen Bucht, die man leider nicht betreten darf. Ein kurzer Weg oberhalb der Bucht ermöglicht jedoch den Blick hinab. Auf den Hängen finden sich zahlreiche, hübsche Pflanzen, u. a. blühende Hesperoyucca whipplei. Zudem finden wir auf den Felsen neben dem Weg drei kleine Dudleyas - und diesmal sind es nicht wieder die gleichen (welche Art auch immer das ist - die Taxonomie der Gattung Dudleya ist leider ziemlich verworren).
Wieder ein Stück weiter sind die Hänge komplett mit Carpobrotus bedeckt. Immer wieder laden hier hübsche Buchten zum Verweilen ein. Auch hier gibt es die allgegenwärtigen Dudleyas, sowie vereinzelt wilde Iris.
Schließlich erreichen wir Monterey. Ab hier ist die Besiedelung wesentlich dichter, und so fällt es uns nicht ganz so schwer, diese wunderschöne Küste auf einer kleinen Paßstraße in Richtung Hinterland zu verlassen. Die Straße führt uns durch dichten Wald - die ersten, richtigen Bäume unserer Reise, so kommt es uns zumindest vor. In der Abenddämmerung erreichen wir Gilroy, unser heutiges Etappenziel, wo wir müde und erschöpft in unser Bett kriechen.