07.04.09 (Tag 17) - In einen Canyon und nach Yecora:
Natürlich war in der Nacht das Feuer ausgegangen, und so waren wir, zitternd und bibbernd, schon sehr früh auf den Beinen. Nach dem Frühstück geht es dann zu einer nahe gelegenen Ranch. Dort treffen wir uns mit dem Besitzer, der uns als Guide zu einem zweiten, über 400m hohen Wasserfall bringen soll. Es dauert eine ganze Weile, bis er die 4 Pferde eingefangen hat (für diejenigen, die lieber reiten statt zu laufen), doch dann geht es endlich los. Der erste Wegabschnitt führt steil in dichtem, schattigem Kiefernwald einen Hang empor. Überraschend entdecken wir auf einem der vielen, dort herumliegenden Felsen eine kleine Gruppe Echeveria chihuahuensis in Blüte. Immer wieder sehen wir auch Agaven, die sich mehr oder weniger eindeutig als Agave wocomahi identifizieren lassen.
Nach einigem Auf und Ab geht es schließlich in ein kleines, enges Tal hinab. Wir folgen dort dem kleinen Wasserlauf. Immer wieder treffen wir dabei auf Echinocereen, die meist auf den hier herumliegenden Felsblöcken wachsen. Einige haben sehr schlanke Körper (wahrscheinlich sind dies erneut Echinocereus scheeri ssp. scheeri), andere hingegen haben deutlich kräftigere Körper (Echinocereus salm-dyckianus?).
Schließlich lassen wir die Pferde unter den letzten Bäumen zurück und folgen dem Rinnsal aus dem Wald hinaus. Immer wieder sehen wir auf den Hängen Agave filifera ssp. multifilifera und vereinzelt weiterhin Agave wocomahi. Hinzu kommt eine kleine Mammillaria mit hell gelblich-brauner bis rötlich-brauner Bedornung, die hier teils auf Felsen, teils direkt im steinigen Substrat der Hänge wächst. Um einen kleinen Wasserfall zu umgehen, müssen wir steil den rechten Hang hinauf. Oben angekommen erfahren wir endlich, warum unser Guide die ganze Zeit ein Seil mitschleppt: An diesem soll es nun wieder hinunter zum Bachlauf gehen. Die Mehrheit der Gruppe bleibt hier zurück (wir auch) und nur einer geht mit dem Guide bis zum Wasserfall (es stellt sich heraus, dass das Ende des Tals das obere Ende des Wasserfalls ist und dass der Wasserfall nur aus den paar Tropfen besteht, die unser Rinnsal an die Abbruchkante trägt).
Schließlich machen wir uns wieder auf den Rückweg zur Ranch. Schweren Herzens nehmen wir Abschied von dieser beeindruckenden Landschaft mit ihren Menschen, Tieren und ihrer faszinierenden Vegetation, denn für den Rest des Tages ist Fahren angesagt, zunächst nach Yecora (in ein wahrlich mexikanisches Hotel), und tags darauf dann über die Grenze zurück nach Tucson (Arizona).