Agave felgeri (H. S. Gentry 1972)
Beschreibung:
Synonyme: | keine; |
Heimat: | Nordwestl. Mexiko; westl. und südwestl. Sonora; besiedelt trockene Niederungen und steinige Hänge der (mehr oder weniger küstennahen) Trockengebiete (u. a. nahe der Bahia San Carlos auf vulkanischem Substrat, ca. 23km nordwestl. von Hermosillo und ca. 20km-25km östl. von Navojoa); |
Wuchsform: | reich sprossend und so dichte, vielköpfige Gruppen bildend, Rosetten mit eher wenigen Blättern, bis ca. 35cm hoch und bis ca. 80cm im Durchmesser; Blätter (gelblich-)grün, oft mit helleren Mittelstreifen und manchmal beiderseits mit länglichen, weißlichen Mustern (die vermutlich als Knospenabdruck der umgebenden Blätter während der Entwicklung innerhalb der zentralen Blattknospe entstehen), linealisch bis schlank lanzettlich (an der Basis am breitesten), schräg aufrecht bis (im Alter) ausgebreitet, gerade oder manchmal leicht sichelförmig zur Seite und oft nach oben oder unten gebogen, die Oberfläche der Oberseite runzelig bis aufgeraut, die Ränder schmal, braun und mit einer weißlichen, leicht abfasernden Kante besetzt (Randzähne sind nicht vorhanden), in einen eher schwachen, bis 1,5cm langen, dunkelbraunen bis grauen Enddorn auslaufend, bis 35cm lang und bis 1,5cm breit; |
Infloreszenz: | aufrecht, ährig, der schlanke Schaft locker mit sehr schlanken, (nahe der Basis) bis zu 3cm langen Brakteen und das obere Viertel mit Blüten besetzt, wobei diese aus zahlreichen, bis zu 5mm langen, einfachen oder zweigeteilten und mit 1-2 Blüten pro "Teilzweig" besetzten "Zweigchen" entspringen, bis 2,5m hoch; |
Blüte: | gelb(lich) (?) bis rostrot (siehe unter Bemerkungen), kurz trichterförmig, bis ca. 3cm lang; nach F. Hochstätter (2015) reicht die Blütezeit von Mai bis August; |
Frucht: | eiförmig bis länglich, zur Basis hin schlanker, bis 2cm lang und bis 1,2cm im Durchmesser; Samen schwarz, unterschiedlich geformt, dick, abgewinkelt, runzelig, bis 5mm lang und bis 3mm breit; |
Bemerkungen: |
Die hier vorgestellte, eher klein bleibende, jedoch stark sprossende Art ist in der Breite der Blätter recht variabel. Vor allem schmalblättrige Formen ähneln vegetativ stark Agave schottii, von der sich Agave felgeri jedoch (u. a.) durch die kräftigeren Blätter und den abweichenden Blütenbau unterscheidet (weshalb H. S. Gentry (2003) Agave felgeri in die Gruppe der Filiferae stellt, während er Agave schottii bei den Parviflorae einordnet). Womöglich unterscheidet sich Agave felgeri zudem in der Blütenfarbe. So macht H. S. Gentry (2003) in seiner Beschreibung keine Angaben zur Blütenfarbe und weist zudem darauf hin, dass er lediglich getrocknete Blüten gekocht und diese dann vermessen hat ("relaxed by boiling"; H. S. Gentry (2003), S. 106). Die Blütenfarbe konnte er so natürlich nicht bestimmen. Bei U. Eggli (Hrsg.) (2001) findet sich "gelb (?)" als Farbe der Blütenblätter (U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 29), jedoch scheint das Fragezeichen darauf hinzudeuten, dass "gelb" eher eine Annahme als eine gesicherte Beobachtung ist. Auch F. Hochstätter (2015) nennt gelb (ohne Fragezeichen) als Blütenfarbe, zeigt aber kein Bild einer blühenden Pflanze. Somit bleibt unklar, woher diese Information stammt. Eine kurze Suche im Internet ergab hingegen, dass J. Etter & M. Kristen auf ihrer Homepage (www.agavaceae.com) zwei Bilder zeigen, auf welchen rostrote Blüten zu sehen sind (www.agavaceae.com, Stand 08.01.2019, 8:45 Uhr). Es erscheint uns daher fraglich, ob gelbe oder gelbliche Blüten bei Agave felgeri überhaupt vorkommen. Zudem waren wir so frei, als Blütenfarbe "rostrot" zu ergänzen. Darüber hinaus erwähnt H. S. Gentry (2003) eine östlich von Navojoa vorkommende Form mit besonders schmalen Blättern, die vegetativ Agave geminiflora ähnelt, sich von dieser jedoch (u. a.) durch die wesentlich kräftigeren und deutlich kürzeren Blätter unterscheidet. Zudem schreibt er, dass die Kolonie an der Bahia San Carlos, von der das Typmaterial entnommen wurde, in den 1960er Jahren der touristischen Entwicklung in dieser Gegend zum Opfer fiel, und dass Agave felgeri innerhalb ihres Verbreitungsgebiets eine eher seltene Art sei (H. S. Gentry (2003), S. 109 f.). Zur Kultur von Agave felgeri findet sich in der uns vorliegenden Literatur leider nichts. Aufgrund ihrer Herkunft ist jedoch anzunehmen, dass sie einen vollsonnigen Stand bei mäßigen Wassergaben und ein rein mineralisches Substrat bevorzugt. |
Literatur: | T. Boeuf et al. (2017), S. 50; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 29; H. S. Gentry (2003), S. 107 ff.; F. Hochstätter (2015), Abs. VIII, S. 45; |