Agave chazaroi (A. Vazquez + O. Valencia 2007)
Beschreibung:
Synonyme: | keine; |
Heimat: | Südwestl. Mexiko; nördl.-zentr. Jalisco; in der Umgebung von Amatitan, Hostotipaquillo und Tequila (u. a. nahe des Santa Rosa Staudamms und in einer Schlucht bei San Martin de las Canas) auf Felswänden (Basalt, nach T. Boeuf et al. (2017) auch auf Kalkstein) in 900m-1200m Höhe; |
Wuchsform: | einzeln, (recht) offen, bis 80cm hoch und bis 1,5m im Durchmesser; mit ca. 20-35 Blättern, diese (gelblich-)grün, lanzettlich (am breitesten in der Mitte), bald ausgebreitet (nur anfangs schräg aufrecht), (fast) gerade, steif, mit schmalen, dunkelbraunen, hornigen Rändern, in einen bis zu 5cm langen, dünnen, rinnigen, dunkelbraunen Enddorn auslaufend, bis 80cm lang und bis 20cm breit; |
Infloreszenz: | aufsteigend, ährig, die obere Hälfte dicht mit Blüten besetzt, bis 2,5m hoch; |
Blüte: | cremefarben, bis 3cm lang; die Blütezeit am heimatlichen Standort reicht von Januar bis Februar; |
Frucht: | grün, länglich, bis 2cm lang; reife Früchte finden sich am heimatlichen Standort im März und April; |
Bemerkungen: |
Die hier vorgestellte, erst im Jahr 2001 entdeckte und im Jahr 2007 beschriebene Art wächst auf steilen, oft senkrechten Felswänden. Entsprechend bildet sie keine Kindel oder Bulbillen, sondern vermehrt sich ausschließlich durch Samen. Agave chazaroi ist Teil der Untergattung Littaea und wird von den Erstbeschreibern in die Gruppe Marginatae eingeordnet. Zudem gehen die beiden Autoren davon aus, dass sie mit Agave pelona verwandt ist (J. A. Vazquez-Garcia et al. (in J. A. Vazquez-Garcia et al. (Hrsg.) (2007), S. 49)), obwohl deren Vorkommen (südlich von Caborca, Sonora) über 1000km weiter nordwestlich liegt und sie sich durch zahlreiche Merkmale (u. a. kürzere und schmälere Blätter, sowie längere, dunkelrote Blüten) unterscheidet (vgl. H. S. Gentry (2003), S. 169). Tatsächlich erinnert uns die Wuchsform von Agave chazaroi stark an die zweier anderer, felsbewohnender Arten, nämlich Agave ellemeetiana (die aber weichere Blätter mit einem hellen bis rötlichen und (zumindest zur Blattspitze hin) mit kleinen Zähnen bewehrten Blattrand hat und deren Vorkommen im südlichen Veracruz und in Oaxaca liegen) und Agave guiengola (die jedoch weißlich-graue, mit Randzähnen bewehrte Blätter besitzt und ebenfalls in Oaxaca vorkommt; beide sind Teil der Gruppe Choritepalae) (vgl. H. S. Gentry (2003), S. 94 ff.). Womöglich ist die hier vorgestellte Art ja auch mit der erst im Jahr 2012 beschriebenen Agave manantlanicola (aus der Sierra de Manantlan, Jalisco) verwandt (wie die Erstbeschreiber dieser Art vermuten), auch wenn sich diese (u. a.) durch das Ausbilden eines Stamms und von Ablegern, die grau-blaue Blattfarbe, größere, rötliche Blüten und ihr Vorkommen in viel größerer Höhe (2640m-2865m) unterscheidet (Ramón Cuevas Guzmán et al. (in Brittonia, Vol. 64, Nr. 3 (Sept. 2012)), S. 333 f.). Die beiden Erstautoren der hier vorgestellten Art vergleichen Agave chazaroi hingegen mit Agave bakeri, von der sie sich (u. a.) durch die kürzeren und breiteren Blätter, den längeren Enddorn und die kürzeren Blüten unterscheidet (*) (vgl. H. S. Gentry (2003), S. 71). Auffällig ist zudem, dass die lateinische Erstbeschreibung von Agave chazaroi in mehreren Punkten nicht mit der spanischen Beschreibung übereinstimmt. So sind die Blattränder gemäß der lateinischen Beschreibung weiß ("margo [...] albo") und nach der spanischen Beschreibung dunkelbraun ("margen [...] marrón-oscuro"), und die Blüten gemäß der lateinischen Beschreibung grünlich-weiß ("Flores [...] albo-viridi") und nach der spanischen Beschreibung cremeweiß ("Flores [...] blanco cremas") (J. A. Vazquez-Garcia et al. (in J. A. Vazquez-Garcia et al. (Hrsg.) (2007), S. 48 f.)). Da wir davon ausgehen, dass die beiden (mexikanischen) Autoren Spanisch besser beherrschen, haben wir hier die Angaben der spanischen Beschreibung übernommen (zumal die Beschreibung der Ränder als dunkelbraun gut zu unseren und den in T. Boeuf et al. (2017) abgebildeten Fotos passt).
(*) Wobei hinzuzufügen ist, dass H. S. Gentry (2003) Agave bakeri in die Gruppe Amolae stellt und dass die Beschreibung dieses Namens auf einer Pflanze unbekannter Herkunft beruht, die 1902 in den Kew Gardens (England) blühte und von der bis heute kein Vorkommen in der Natur nachgewiesen werden konnte (H. S. Gentry (2003), S. 71). |
Literatur: | T. Boeuf et al. (2017), S. 37; Brittonia, Vol. 64, Nr. 3 (Sept. 2012), S. 330 ff.; F. Hochstätter (2015), Abs. IX, S. 26; J. A. Vazquez-Garcia et al. (Hrsg.) (2007), S. 38 ff. (insb. S. 48 f.); |