Escobaria dasyacantha ssp. chaffeyi (N. P. Taylor 1998)
Beschreibung:
Synonyme: | Coryphantha chaffeyi, Escobaria chaffeyi und fa. viridiflora, Escobaria dasyacantha var. chaffeyi; |
Heimat: | Mexiko; Coahuila (in der Sierra de la Madera und der Sierra de la Paila) und nördl. Zacatecas; nach A. M. Powell + J. F. Weedin (2004) in Mexiko auch im nordöstl. Durango und nördl. San Luis Potosi, sowie in den USA im südwestl. Texas (im BBNP in den Hochlagen der Chisos Mountains in ca. 1550m-2450m Höhe; siehe unter Bemerkungen); offen oder zwischen Gräsern und unter Bäumen (auch in Felsspalten), auf vulkanischen und kalkhaltigen Substraten (in Texas fast ausschließlich auf Rhyolith und nur in einem Fall auf Kalkstein); |
Wuchsform: | einzeln oder selten mit 2-3 Seitensprossen; Körper (hell)grün, (gedrückt-)kugelig bis leicht zylindrisch, die Rippen vollständig in Warzen aufgelöst, diese bis 6mm lang, bis 12cm (selten bis 20cm) hoch und bis 6cm im Durchmesser; |
Bedornung: | Dornen kaum in Rand- und Mitteldornen unterscheidbar; mit bis ca. 55 Randdornen, diese weiß, sehr fein bis borstenartig und bis 2,5cm lang; sowie mit bis ca. 20 Mitteldornen, diese weiß mit rötlich-brauner bis schwarzer Spitze, etwas kräftiger und meist kürzer als die Randdornen; (abweichende Beschreibung nach A. M. Powell + J. F. Weedin (2004): Areolen rund, bis 2,5mm im Durchmesser; mit 22-40 Randdornen, diese weiß bis grau, teils mit gelblichen Spitzen, schlanker als die Mitteldornen, anliegend und bis 9mm lang; sowie mit 8-10 Mitteldornen, diese weiß, teils mit gelblicher bis rötlicher Spitze, die Basis leicht verdickt, bis 1,5cm lang;) |
Blüte: | gelblich-weiß oder cremerosa bis pink mit altrosa bis bräunlichen Mittelstreifen (grünlich (ohne Mittelstreifen) bei "fa. viridiflora"), scheitelnah, bis 1,5cm lang und bis 2cm im Durchmesser (nach E. F. Anderson (2005) bis 3cm lang; nach A. M. Powell + J. F. Weedin (2004) bis 1,2cm lang und bis 1,1cm im Durchmesser); die Hauptblütezeit an den Standorten in Texas reicht von April bis Mitte Mai, vereinzelt blühen Pflanzen aber bereits Mitte März oder noch bis in den Juni; |
Frucht: | meist leuchtend rot (bei "fa. viridiflora" grün), zylindrisch oder (leicht) elliptisch bis keulenförmig, bis 2cm lang (nach A. M. Powell + J. F. Weedin (2004) bis 1,1cm lang und bis 6mm im Durchmesser; zudem soll die Reife ca. 1-3 Monate nach der Blüte erfolgen und die Samen seien dunkelbraun bis schwarz, (mehr oder weniger) kommaförmig, die Oberfläche körnig und bis 1,2mm lang;) |
Bemerkungen: | Für die hier vorgestellte Unterart eine sinnvolle Beschreibung zu erstellen ist nicht ganz einfach, da sich die in der Literatur veröffentlichten Beschreibungen (bis auf die Wuchsform) teils deutlich widersprechen. Über den Grund dafür können wir hier nur mutmaßen. So könnte es durchaus sein, dass die hier vorgestellte Unterart tatsächlich derart variabel ist. Es ist aber ebenso gut vorstellbar, dass beim Erstellen der einen oder anderen Beschreibung Pflanzen berücksichtigt wurden, die mit Escobaria dasyacantha ssp. chaffeyi nichts zu tun haben (und wer die Gattung Escobaria ein wenig kennt, wird diese Möglichkeit für durchaus wahrscheinlich halten, da manche Varietäten, Unterarten und Arten kaum voneinander zu unterscheiden sind, zumal wenn sie gerade nicht blühen). Worin sich die unterschiedlichen Beschreibungen jedoch einig sind ist, dass sich die hier vorgestellte Unterart von der Typunterart durch den eher etwas kleineren Körper, die feinere und regelmäßigere Bedornung und die kleineren Blüten unterscheidet. Die Mehrheit der Autoren gibt für das Vorkommen von Escobaria dasyacantha ssp. chaffeyi die mexikanischen Staaten Coahuila und (das nördliche) Zacatecas an. A. M. Powell + J. F. Weedin (2004) ergänzen dies um das nordöstliche Durango, das nördliche San Luis Potosi und (in den USA) das südwestliche Texas. Ihrem Buch zufolge ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Typunterart die deutlich kleinere Blüte. Zudem besitze die hier vorgestellte Unterart mehr Dornen, die Bedornung sei feiner und (bis auf die Spitzen) immer weiß, die Früchte seien kürzer und die Vorkommen liegen (auch bei den mexikanischen Standorten) immer höher als die der Typunterart. Allerdings berichten die beiden auch von Pflanzen aus den Davis Mountains (Texas), deren Blüten und Früchte jenen der hier vorgestellten ssp. chaffeyi entsprechen, während die Bedornung eher die der Typunterart ist. Leider nehmen die beiden Autoren keine Wertung dieser Beobachtung vor, jedoch könnte man darüber spekulieren, ob die Pflanzen entweder hybridogenen Ursprungs sind oder ob es sich dabei nicht um eine Übergangspopulation handelt, welche die beiden Unterarten miteinander "verbindet" (letzteres ließe sich als Argument dafür verwenden, dass es sich bei der hier vorgestellten Unterart nur um eine Hochlandform von Escobaria dasyacantha handelt, die den Status einer eigenen Unterart nicht verdient hat). Unklar bleibt zudem, ob sich A. M. Powell + J. F. Weedin (2004) für ihr Werk (welches die Kakteen eines eng umgrenzten Gebiets im südwestlichen Texas behandelt) auch genauer mit den mexikanischen Standorten auseinandergesetzt haben - und somit, ob ihre Beschreibung und ihre Merkmale zur Abgrenzung der ssp. chaffeyi auch für die mexikanischen Standorte zutreffen. Ohne dieses Wissen lässt sich jedoch nicht beurteilen, ob die Einstufung als eigene Unterart (bei A. M. Powell + J. F. Weedin (2004), E. Haustein (1998) und H. Hecht (1991) gar als eigene Art) und die Eingliederung der Pflanzen aus den Chisos Mountains (Texas) als Teil dieser Unterart gerechtfertigt ist, zumal der Typstandort von "E. chaffeyi" im nördlichen Zacatecas liegt. Trotz der genannten Unsicherheiten führen E. F. Anderson (2005) und sogar D. Hunt (2006) die Pflanzen als eigene Unterart, und somit auch wir hier. In Kultur ist Escobaria dasyacantha ssp. chaffeyi wenig problematisch, wenn man darauf achtet, dass die Pflanzen nicht zu viel Feuchtigkeit erhalten (d. h. keine Staunässe; zudem muss das Substrat zwischen den Wassergaben immer wieder abtrocknen; die Verwendung eines stark mineralischen, gut durchlässigen Substrats ist daher von Vorteil). Pflanzen aus den Chisos Mountains (Texas) sind bei uns mit Regenschutz winterhart. Die Bilder 1-4 zeigen zwei Pflanzen aus den Chisos Mountains (BBNP, Texas), die Bilder 5-8 eine Pflanze aus unserer Sammlung, welche die Feldnummer SB 966 (Brewster County, Texas) trägt (und welche den sehr feuchten Sommer vor ein paar Jahren leider nicht überlebt hat). |
Literatur: | E. F. Anderson (2005), S. 273; E. Haustein (1998), S. 266 f.; H. Hecht (1991), S. 266 (Abb. S. 265); D. Hunt (2006), S. 113 (Abb. 394.5); KuaS 7/1983, S. 154 ff.; KuaS 03/2002, Karteikarte 2002/05 (als Syn. von Escobaria dasyacantha); A. M. Powell + J. F. Weedin (2004), S. 399 ff.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 53; |