Ferocactus peninsulae ssp. santa-maria (J. Pilbeam + D. Bowdery 2005)
Beschreibung:
Synonyme: | Ferocactus peninsulae var. santa-maria, Ferocactus santa-maria, Ferocactus townsendianus var. santa-maria, sowie unter dem Gattungsnamen Echinocactus (nur nom. prov.); |
Heimat: | Mexiko; Baja California Sur; auf der Isla Magdalena und dem benachbarten Festland (in der Umgebung von Puerto San Carlos, sowie südlich davon), meist auf flachen, sandigen Ebenen (selten auf Fels) in 0-10m Höhe; |
Wuchsform: | meist einzeln (selten basal etwas sprossend); Körper dunkelgrün bis blaugrau, zunächst kugelförmig, im Alter bisweilen zylindrisch, mit ca. 12-14 Rippen, diese gerade bis leicht spiralig den Körper herablaufend, die Ränder (fast) gerade bis leicht wellig (wobei die breiteste Stelle im oberen Bereich der Areolen liegt), stumpf, recht breit, leicht bis deutlich gehöckert und teils durch Querfurchen oberhalb der Areolen in Segmente unterteilt, bis 75cm hoch (jedoch häufig kleiner bleibend) und bis 25cm im Durchmesser; |
Bedornung: | Areolen oval, nach oben hin verlängert, anfangs mit (hell) gelblich-braunem (später schmutzig-grauem) Filz bedeckt, oberhalb der Dornen mit 12 oder mehr Nektarien, bis 2cm lang und bis 1,2cm breit; mit ca. 10-16 Randdornen, die meisten davon weißlich, nadelförmig bis borstenartig, gerade oder etwas (meist zum Körper hin) gebogen, anliegend und ca. 3,5cm lang, jedoch (insb. im unteren, teils auch im oberen Bereich der Areole insg.) ca. 3-5 etwas zentraler, kräftiger, pfriemlich, etwas abstehend und (bräunlich-)grau (diese werden von manchen Autoren als Randdornen und von anderen als Mitteldornen gezählt); sowie mit 3-4 Mitteldornen, diese (bräunlich-)grau, geringelt und (fast) gerade, davon die oberen 2-3 pfriemlich, meist (schräg) aufrecht (wenn nur 2, dann manchmal mehr seitlich) stehend und bis 4,5cm lang, jedoch der Unterste davon deutlich kräftiger, länger und breiter, abgeflacht bis (die Oberseite) leicht rinnig, die Spitze (leicht) gebogen bis hakig, abstehend, teils leicht nach oben gerichtet und bis 11cm lang; |
Blüte: | gelb bis (gelblich-)orange (teils mit rötlichen Mittelstreifen), trichterförmig, die Röhre dicht mit grünen, teils gelblich gerandeten und rötlich längsgestreiften Schuppen mit bräunlichen Spitzen bedeckt, in einem (engen) Kranz um den Scheitel herum erscheinend, duftend, bis 6cm lang und bis 7cm im Durchmesser; die Blütezeit am heimatlichen Standort soll im Frühjahr liegen (siehe dazu unter Bemerkungen); |
Frucht: | (grünlich-)gelb, breit eiförmig oder (verlängert-)kugelförmig bis zylindrisch, locker mit großen, gelblichen Schuppen besetzt, fleischig, mit glasigem bis grünlichem, anfangs sehr saftigem, fruchtig schmeckendem Fruchtfleisch, bei Reife basal aufreißend, bis 5,5cm lang und bis 4cm im Durchmesser; in Kultur dauert die Reife ca. 6 Monate; Samen matt (dunkel-)braun bis schwarz, nierenförmig, die Oberfläche mit feiner, netzartiger Struktur, bis 2,5mm lang und bis 1,5mm breit; |
Bemerkungen: | Die hier vorgestellte, recht attraktive Unterart besiedelt ein kleines Verbreitungsgebiet im Südwesten der Baja California. Sie unterscheidet sich von der Typunterart vor allem durch den kleineren Körper mit weniger Rippen, die größeren Früchte und das weiter südwestlich gelegene Verbreitungsgebiet. Dabei teilt sie sich letzteres mit dem im Süden der Baja California weit verbreiteten Ferocactus peninsulae ssp. townsendianus, von dem sie sich durch den meist kleineren Körper und die größeren Früchte unterscheidet. Hinzu kommt, dass die Samen von Ferocactus peninsulae ssp. townsendianus kleiner sind und eine abweichende, grubige Oberflächenstruktur aufweisen (beides unterscheidet Ferocactus peninsulae ssp. townsendianus auch von der ansonsten sehr ähnlichen Typunterart). Allerdings ist die Unterscheidung am heimatlichen Standort nicht immer so leicht, wie es in der Theorie den Anschein haben mag. So berichtet G. Unger (1992) von Pflanzen in der Kapregion, die der hier vorgestellten Unterart sehr ähnlich sehen und sogar gelbe Blüten besitzen, jedoch zur ssp. townsendianus gehören, sowie von Übergangsformen südlich von Puerto San Carlos (zwischen Santa Rita und El Cien; G. Unger (1992), S. 186). Zudem schreibt er, dass es nach Norden offenbar eine Verbindung über Ferocactus chrysacanthus ssp. grandiflorus hin zu Ferocactus fordii ssp. fordii und Ferocactus chrysacanthus ssp. chrysacanthus gibt, und dass dort auch Hybridformen mit der Typunterart vorkommen sollen (G. Unger (1992), S. 186 + S. 191). Trotzdem lässt sich die hier vorgestellte Unterart meist gut von den beiden anderen Unterarten unterscheiden - so gut, dass manche Autoren (u. a. E. F. Anderson (2005) und sogar D. Hunt (2006)) die Pflanzen (wie auch die ssp. townsendianus) als eigene Art führen. Beim Anblick jener klein bleibenden Pflanzen mit ihren (besonders im Verhältnis zum Körper) großen und auffälligen Früchten mag dies im ersten Augenblick verständlich sein. Zudem spricht die Tatsache, dass sie sich ihr Verbreitungsgebiet mit Ferocactus peninsulae ssp. townsendianus teilen und sich trotzdem nicht in einer Mischpopulation aufgelöst haben, für die Einstufung als eigene Art (wobei die Ursache dafür auch sein könnte, dass nur Ferocactus peninsulae ssp. townsendianus in Wirklichkeit eine eigene Art ist, wofür die deutlich abweichenden Samen sprechen würden; eine weitere Ursache könnte die von J. Pilbeam + D. Bowdery (2005) und D. Hunt (2006) erwähnte, frühere Blütezeit der hier vorgestellten Unterart sein, jedoch bezweifelt G. Unger (1992) diese Angabe und verweist auf Kulturpflanzen, deren Blütezeit von Ende August bis Ende September reicht - zeigt aber zugleich zwei Ende März entstandene Bilder (Abb. 109 + 110), die zwei Pflanzen am heimatlichen Standort mit Blüten zeigen, während bei unserem Besuch am 31.03.2009 östlich von Puerto San Carlos an mehreren Pflanzen nur reife Früchte, jedoch weder Blüten noch Knospen zu finden waren). Jedoch offenbart eine Untersuchung der Samen schnell die nahe Verwandtschaft zu Ferocactus peninsulae (ssp. peninsulae), weshalb wir hier J. Pilbeam + D. Bowdery (2005) folgen und die Pflanzen als Unterart von Ferocactus peninsulae führen. In Kultur gilt Ferocactus peninsulae ssp. santa-maria als unproblematisch, jedoch sollte das Substrat ausreichend durchlässig sein. Die Pflanzen blühen ab einem Durchmesser von ca. 12cm. (Bei guter Nährstoffversorgung und einem sommerlichen Aufenthalt im Freien kann dies (laut G. Unger (1992)) schon nach 6 Jahren der Fall sein, wobei unser Exemplar jedoch deutlich langsamer wächst.) |
Literatur: | E. F. Anderson (2005), S. 297; D. Hunt (2006), S. 122 (Abb. 376.1); KuaS 5/1990, Karteikarte 1990/12; KuaS 6/1996, S. 117 ff.; J. Pilbeam + D. Bowdery (2005), S. 81 f.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 58; G. Unger (1992), S. 189 ff. (Abb. 108-111); |