Thelocactus setispinus (E. F. Anderson 1987)

 
 
 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Thelocactus setispinus var. cachetianus, var. hamatus, var. hamatus fa. flavibaccatus (siehe unter Bemerkungen), var. mierensis, var. muehlenpfordtii, var. orcuttii und var. setaceus, sowie unter den Gattungsnamen Cactus, Echinocactus, Echinopsis, Ferocactus und Hamatocactus (u. a. Hamatocactus bicolor und Hamatocactus setispinus);
Heimat: Mexiko (nordöstl. Coahuila, nordöstl. Nuevo Leon und Tamaulipas) und USA (zentr. bis südl. Texas); in Dornbuschvegetation, auf Grasland und küstennahen Niederungen, meist auf tiefgründigen Böden (selten auf kalkhaltigem Substrat), häufig im Schutz von Büschen und Bäumen in 0m-550m Höhe;
Wuchsform: meist einzeln (selten basal sprossend); Körper (gelblich- bis dunkel-)grün, kugelig bis leicht zylindrisch, mit 12-15 Rippen, diese gerade oder häufig spiralförmig den Körper herablaufend, schmal, oft wellig, die Areolen häufig auf kleinen bis recht deutlich ausgeprägten, höckerartigen Erhebungen sitzend, bis 1,8cm hoch, der Körper bis 15cm (selten bis 20cm) hoch und bis 13cm im Durchmesser;
Bedornung: Areolen rund(lich), jedoch bei adulten Pflanzen entlang der Rippe durch eine schmale Furche nach oben hin verlängert (diese mit einer oder mehreren, extrafloralen Nektarien), anfangs dicht mit kurzem, weiß(lich)em Filz bedeckt (später verkahlend), bis 5mm (inkl. Furche bis 9mm) lang und bis 3mm breit; mit 8-19 Randdornen, diese weißlich oder leicht rötlich bis (dunkel) bräunlich, nadelig, dünn, biegsam, gerade oder leicht (oft zum Körper hin) gebogen, strahlend angeordnet und bis 3,2cm (selten bis 4cm) lang; sowie meist mit einem (selten mit bis zu 3) Mitteldorn(en), diese(r) gelblich(-weiß) oder rötlich bis (dunkel-)bräunlich (teils mit heller Spitze), im Alter rötlich-braun werdend oder vergrauend, meist nadelig (sehr selten abgeflacht), jedoch etwas kräftiger, mit leicht verdickter Basis, abstehend, meist hakig (selten fast gerade) und bis 3,8cm (selten bis 5cm) lang;
Blüte: hell bis intensiv gelb mit rotem Schlund (selten nach außen hin leicht rosa), trichterförmig, scheitelnah, bis 7cm lang und im Durchmesser; die Blütezeit am heimatlichen Standort hängt von ausreichenden Niederschlägen ab, sie beginnt in Texas meist im April (selten schon im März) und reicht bis Ende August (selten bis in den Oktober); die Blüten öffnen nur für einen Tag;
Frucht: (glänzend) rot, meist kugelig (bisweilen leicht verlängert), locker mit kleinen, weißlichen (maximal ca. 10-15) Schuppen besetzt, Fruchtfleisch weiß, die Reife erfolgt ca. 2-3 Monate nach der Blüte (dann nicht oder erst lange nach der Reife vertikal aufreißend), bis 1,5cm lang und bis 1,8cm im Durchmesser; Samen schwarz, verkehrt eiförmig, die Oberfläche mit winzigen, warzenartigen Erhebungen besetzt, bis 1,7mm lang und bis 1mm im Durchmesser;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte Art ist sehr beliebt und daher häufig in Kultur. Oft wird sie noch immer unter der alten, inzwischen aufgelösten Gattung "Hamatocactus" geführt. Tatsächlich sind einige Merkmale für die Gattung Thelocactus eher ungewöhnlich - insb. die kugelige, intensiv rot gefärbte Frucht (statt länglich und rötlich-grün bis bräunlich), die nicht (oder nur sehr spät) vertrocknet und aufplatzt, sowie die recht kleinen, im Bau leicht abweichenden Samen. Offenbar ist Thelocactus setispinus nicht besonders nahe mit den übrigen Thelocactus-Arten verwandt (D. Hunt (2006) spekuliert gar darüber, dass Thelocactus setispinus womöglich aus einer Hybride mit einer anderen Gattung hervorgegangen sein könnte). Trotzdem führt die Mehrheit der Autoren diese Pflanzen unter der Gattung Thelocactus, und somit auch wir hier. Thelocactus setispinus ist dabei (vor allem bzgl. der Bedornung) sehr variabel, was in der Vergangenheit zur Beschreibung zahlreicher Varietäten geführt hat. G. Unger (in KuaS 12/1981) beschreibt gar eine Form mit rein gelber Blüte und gelben Früchten als "T. setispinus var. hamatus fa. flavibaccatus". Leider ist die genaue Herkunft der Pflanzen (bzw. Samen, aus welchen die Pflanzen gezogen wurden) nicht bekannt, weshalb eine nachträgliche Überprüfung dieser Einordnung unmöglich ist. Jungpflanzen der hier vorgestellten Art ähneln bisweilen dem ebenfalls im südlichen Texas vorkommenden Sclerocactus scheerii, lassen sich jedoch durch die bei Sclerocactus scheerii sehr charakteristische Stellung der Mitteldornen (ein zentraler und 2-3 nach oben gerichtete) und die bei Sclerocactus scheerii zahlreicheren, sehr feinen Randdornen auch ohne Blüten oder Früchte gut unterscheiden. Alte Pflanzen ähneln hingegen Ferocactus hamatacanthus ssp. sinuatus. Dieser unterscheidet sich jedoch durch die abweichende, meist deutlich längere Bedornung (mit nur 8-12 Randdornen und 4 Mitteldornen) und die rein gelbe Blüte. In Kultur ist Thelocactus setispinus größtenteils problemlos (wobei es jedoch Berichte darüber gibt, dass einzelne Formen eher schwierig sein sollen). Das Substrat sollte nährstoffreich, aber trotzdem durchlässig sein. Die Pflanzen bevorzugen zudem (zumindest hier in Mitteleuropa) einen sonnigen Standort, sowie viel Frischluft und reichliche Wassergaben in den Sommermonaten. Jungpflanzen blühen bereits ab einem Alter von 3 Jahren. Bild 9 zeigt eine Pflanze aus unserer Sammlung, die wir unter dem Namen "Thelocactus setispinus var. setaceus" erworben haben und welche die Feldnummer SB 851 (Jim Hogg County, Texas) trägt (wobei sich die Blüte nicht gleichmäßig öffnen konnte, da die Mitteldornen dies verhinderten).
Literatur: E. F. Anderson (2005), S. 624 f.; E. Haustein (1998), S. 236 f.; H. Hecht (1991), S. 281 f.; D. Hunt (2006), S. 273 (Abb. 353.3-4); G. + A. Konings (2009), S. 132 f.; KuaS 12/1981, S. 290 f.; KuaS 12, 1994, S. 250; KuaS 5/2014, S. 121; B. + S. Loflin (2009), S. 202 f.; J. Pilbeam (1996), S. 41 f.; A. M. Powell + J. F. Weedin (2004), S. 297 ff.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 191;