Weberbauerocereus albus (F. Ritter 1962)

 
 
 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Haageocereus albus, Haageocereus longicomus, Weberbauerocereus longicomus;
Heimat: Peru; Ancash und Cajamarca; u. a. unterhalb von San Marcos (Ancash) und bei der Puente Crisnejas (Aguas Calientes, Cajamarca; "W. longicomus"), in 2000m-3000m Höhe;
Wuchsform: basal oder / und in der unteren Hälfte reich verzweigend, strauch- bis (schlank) baumförmig, bis 6m hoch; Triebe graugrün, steil aufsteigend bis aufrecht, mit 15-20 Rippen, diese gerade, sehr stumpf, schwach gehöckert (wobei bei "W. longicomus" die Areolen im oberen Bereich der Höcker sitzen), oberhalb der Areolen leicht eingekerbt, sowie bis 1cm breit und hoch, die Triebe bis 8cm im Durchmesser;
Bedornung: Areolen fast rund, dicht mit anfangs dunkelbraunem, später vergrauendem Filz bedeckt (dieser bei "W. longicomus" anfangs weiß bis gelblich und später von unten her dunkelbraun werdend), ca. 4mm-10mm voneinander entfernt (an älteren Trieben dichter), bis 6mm lang und bis 5mm im Durchmesser; die Dornen (insb. an alten Trieben) nur schwer in Mittel- und Randdornen unterscheidbar; mit 15-25 Randdornen, diese hell- bis bräunlich-gelb (meist im Alter vergrauend), recht fein bis (insb. die unteren) haarartig, gerade, anliegend bis leicht abstehend, davon die unteren am längsten, bis 1cm (bei "W. longicomus" an alten Trieben bis 2cm) lang; zudem ca. 3-6 Dornen, die etwas weiter innen stehen, diese etwas kräftiger und bis 5mm (bei "W. longicomus" bis 1cm) lang; sowie mit 1-2 Mitteldornen, diese weiß bis (hell) (bräunlich-)gelb (meist im Alter vergrauend), pfriemlich, gerade, deutlich kräftiger, abstehend (teils etwas nach oben oder unten gerichtet) und bis 3,5cm (bei "W. longicomus" teils bis 6cm) lang; in der Blühzone (nur an alten Trieben) die Areolen dichter stehend, sehr dicht filzig bis wollig (diese(r) bis 0,5cm lang) und bis 7mm (bei "W. longicomus" kaum angenähert, der Filz bis 1cm lang und die Areolen bis 1cm) im Durchmesser, sowie alle Dornen erst gelblich(-weiß) (jedoch bald weißlich (bei "W. longicomus" gräulich) werdend), haarartig, gewunden, weich, abstehend, dicht die Triebe einhüllend und bis 4cm (bei "W. longicomus" bis 10cm) lang (auch bleiben bei "W. longicomus" die Mitteldornen erhalten, sie sind nur dünner und oft gebogen);
Blüte: weiß bis (hell-)rosa, leicht zygomorph, die Röhre hellgrün bis (rötlich-)braun, unterseits gerade, oberseits nach oben abgewinkelt, dicht mit grünrotbräunlichen, bis 1,5cm langen und bis 3mm breiten Schuppen, (hell-)grauer bis (rötlich-)brauner Wolle und weißen, etwas stärkeren Haaren bedeckt, aus einem falschen Cephalium erscheinend (dieses meist einseitig oder den gesamten oberen Bereich des Triebes umfassend (selten unterbrochen und dann ringförmig), oft mit nicht herausgetriebenen Knospen durchsetzt), nächtlich, jedoch bis in den folgenden Vormittag hinein geöffnet (wenn wir die Aussagen von F. Ritter (1981) und D. Hunt (2006) richtig interpretieren, dann sind die Blüten mehrere Nächte lang geöffnet und schließen sich tagsüber ein wenig, aber nicht völlig), leicht duftend, bis 12cm lang und bis 10cm im Durchmesser;
Frucht: grün(lich) bis rötlich(-grün), kugelig, leicht gehöckert, dicht mit dunkelbrauner Wolle (mit weißen Spitzen), weißen, etwas stärkeren Haaren und kleinen, grünlichen bis rötlichen Schuppen bedeckt, sich bei Reife öffnend (indem ein bis ca. 1cm breiter Pfropfen herausgedrückt wird), Fruchtfleisch weiß und saftig, bis 4cm im Durchmesser; Samen glänzend schwarz, dicht mit winzigen, abgeflachten Höckern bedeckt, bis ca. 1,4mm lang, 0,8mm breit und 0,5mm dick;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte, recht große Art findet leider in der Literatur und auch bei Pflanzenliebhabern nur wenig Beachtung. Entsprechend wenig ist über sie bekannt. Der einzige Autor, der sich in der Vergangenheit eingehender mit Weberbauerocereen beschäftigt hat, ist Friedrich Ritter. So ist Band 4 seines Monumentalwerks "Kakteen in Südamerika" bis heute die wichtigste Quelle für alle, die sich näher mit dieser kleinen, aber trotzdem interessanten Gattung beschäftigen wollen. Allerdings führt er Weberbauerocereus albus und "W. longicomus" noch als zwei eigenständige Arten (F. Ritter (1981)), während spätere Autoren (E. F. Anderson (2005) und D. Hunt (2006)) "W. longicomus" (trotz einiger Unterschiede) als Synonym zu Weberbauerocereus albus stellen. Um beurteilen zu können, ob dieser Schritt gerechtfertigt ist, wäre es interessant zu wissen, ob sich die Verbreitungsgebiete der beiden berühren (denn falls nicht wäre der Status einer Unterart für "W. longicomus" durchaus gerechtfertigt), aber leider finden sich in der Literatur dazu keinerlei Aussagen (allerdings liegt zwischen den Provinzen Ancash und Cajamarca die Provinz La Libertad, die in der Literatur nicht als Teil des Verbreitungsgebiets genannt wird). Hingegen ist bekannt, dass Weberbauerocereus albus am heimatlichen Standort bisweilen mit Espostoa ruficeps hybridisiert. Die große, weit öffnende Blüte der hier vorgestellten Art verleitet D. Hunt (2006) zudem dazu, darüber zu spekulieren, ob Weberbauerocereus albus nicht das Ergebnis einer Kreuzung zwischen einem Weberbauerocereus und einer Echinopsis (Trichocereus) ist, jedoch ohne dies weiter zu konkretisieren. Die Bilder zeigen eine mit "Weberbauerocereus longicomus" bezeichnete Pflanze in der Halle A des Botanischen Garten München.
Literatur: E. F. Anderson (2005), S. 639; D. Herbel (1983), S. 249; D. Hunt (2006), S. 278 (Abb. 197.3-4); KuaS 6/1962, S. 106 ff.; KuaS 7/1962, S. 117 ff.; F. Ritter (1981), Band 4, S. 1349 ff.;