Aloe vera (Burman 1768)

 
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Beschreibung:

 

Synonyme: Aloe barbadensis und var. chinensis, Aloe chinensis, Aloe elongata, Aloe flava, Aloe indica, Aloe lanzae, Aloe perfoliata var. barbadensis, var. chinensis und var. vera, Aloe vera var. chinensis, var. lanzae, var. littoralis und var. wratislaviensis, Aloe vulgaris;
Heimat: Die ursprüngliche Heimat ist unbekannt. In Folge der weit verbreiteten Nutzung ist die Art inzwischen in vielen Teilen der Welt verwildert, u.a. in Indien, Marokko, Mexiko (von uns auf der Baja California, südl. von Loreto beobachtet), Pakistan und Spanien (Festland und kanarische Inseln), sowie in der Karibik, in Mittel- und in Südamerika.
Wuchsform: meist sprossend und so dichte Gruppen bildend, ohne oder mit einem bis zu 30cm langen Stamm; mit ca. 16-20 Blättern, diese graugrün bis leicht bräunlich (bei sehr sonnigem Stand rötlich), aufrecht bis aufsteigend (ältere Blätter bisweilen mehr ausgebreitet), nach oben gebogen, länglich-lanzettlich, dick fleischig (bei sehr trockenem Stand leicht rinnig), die leicht rosafarbenen Ränder alle 1cm-2cm mit ca. 2mm großen, weißlichen, festen Randzähnen besetzt, bis 60cm lang und bis 7cm breit; Rosetten dicht, bis ca. 90cm im Durchmesser;
Infloreszenz: einfach oder mit bis zu 2 Zweigen, bis 90cm hoch; Traube(n) zylindrisch, nach oben hin spitz zulaufend, (recht) dicht, bis 40cm lang und bis 6cm im Durchmesser;
Blüte: meist gelb (teils mit grünen Mittelstreifen), selten rot ("Aloe indica"), zylindrisch, leicht bauchig, bis 3cm lang; die grünlich gespitzten Knospen stehen zunächst waagrecht und sinken rechtzeitig vor dem Erblühen herab;
Bemerkungen: Die hier vorgestellte Art wird bereits seit der Antike vom Menschen kultiviert. Allerdings ist unklar, ob Aloe vera überhaupt eine botanische Art ist, denn es könnte sich dabei auch um eine von Menschenhand gezüchtete Kulturform handeln. Als Indiz dafür führen S. Carter et al. (2011) an, die Art sei nicht in der Lage, keimfähigen Samen zu produzieren. Diese Aussage ist jedoch falsch (T. Wallek, pers. com.). Die nächsten Verwandten sind vermutlich Aloe koenenii (die vereinzelt als Unterart von Aloe porphyrostachys angesehen wird) und Aloe officinalis, die von manchen Autoren als Varietät zu Aloe vera gestellt wird. Dabei unterscheidet sich die hier vorgestellte Art von Aloe koenenii (u. a.) durch den kürzeren Stamm, die weniger blattreichen Rosetten, die längeren, eher etwas schlankeren und auch bei Jungpflanzen nicht gepunktelten Blätter, den niedrigeren und weniger stark verzweigten Blütenstand und die etwas längeren, meist gelben Blüten - und von Aloe officinalis (u. a.) durch die blattreicheren Rosetten, die graugrünen, nicht gepunktelten und eher etwas schlankeren Blätter, den etwas niedrigeren Blütenstand mit deutlich längerer Blütentraube und die geraden, leicht bauchigen Blüten. Aloe vera ist vor allem für ihre Heilwirkung und für die hautpflegenden Eigenschaften des Blattgels bekannt. Besonders bei Insektenstichen und Verbrennungen (auch bei Sonnenbränden) wirkt das aus einem frisch abgeschnittenen Blatt herausgedrückte, leicht schleimige Gel wahre Wunder. Der gelbliche Saft aus den Sekretzellen der Blätter ist hingegen ein natürliches Abführmittel. Bei der Einnahme ist jedoch Vorsicht geboten, denn eine zu hohe Dosierung kann zu Leberschäden und bei Schwangeren zu Fehlgeburten führen. Die Bilder 4+5 zeigen eine mit "Aloe vera" bezeichnete Pflanze im Palmengarten Frankfurt, bei der wir uns (wegen der abweichenden Blütenform) nicht ganz sicher sind, ob es sich dabei wirklich um Aloe vera handelt.
Literatur: S. Carter et al. (2011), S. 425; U. Eggli (Hrsg.) (2001), S. 189; KuaS 8/1984, S. 188 f.; KuaS 2/1994, S. 29 f.; KuaS 8/2002, S. 214 ff.;