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Copiapoa dealbata (F. Ritter 1959)

 

        

         

        

        

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Kurzbeschreibung:

Synonyme:

Copiapoa carrizalensis und var. / fa. gigantea, Copiapoa cinerea var. carrizalensis, var. carrizalensis f. gigantea und ssp. / var. dealbata, Copiapoa dealbata var. carrizalensis;

Heimat:

Chile; westl. Atacama; von ca. 30km nördlich von Carrizal Bajo südl. bis ca. 25km nördl. von Huasco Bajo, in Küstennähe auf Ebenen, Hängen und Hügeln in sandigem und sandig-kiesigem Substrat;

Wuchsform:

basal und oft auch darüber reich sprossend und so (sehr) dichte, kompakte, (mehr oder weniger) halbkugelige Polster bildend, die bis ca. 1m hoch und bis ca. 3m im Durchmesser erreichen können; Körper graugrün bis (weißlich-)grau, kugelig bis zylindrisch, Scheitel mit weißlichem oder (hell bis orange-)braunem bis grauem Filz bedeckt und dornenlos (jedoch ist der dornenlose Bereich klein), die Körperoberfläche dicht mit weißlichen, teils (mehr oder weniger) durchsichtigen, wachsartigen Schuppen bedeckt, mit 15-33 Rippen, diese meist gerade (selten leicht spiralig den Körper hinablaufend), die Ränder (leicht) wellig (um die höckerartigen Erhebungen breiter), abgerundet bis scharfkantig, (leicht) gehöckert (wobei die Areolen meist im unteren Bereich der Höcker sitzen), teils unterhalb der Areolen leicht eingekerbt, zwischen den Höckern schmäler bis (selten) sehr schmal (bei "C. carrizalensis" manchmal sehr große Areolenabstände und dann bisweilen mit schmalen, langen, teils nach oben zeigenden "Zwischenhöckern"), bis ca. 1cm hoch, Körper bis ca. 1m hoch und bis 16cm im Durchmesser;

Bedornung:

Areolen rund(lich) bis (leicht) verlängert, teils (insb. ältere Areolen) leicht eingesenkt, anfangs mit (orange-)bräunlichem bis grauem Filz (dieser im Alter immer grau) und bis 9mm im Durchmesser; mit 1-7 Randdornen, diese (hell oder rötlich- bis dunkel-)braun bis schwarz, jedoch meist schnell vergrauend, (dick) nadelig, steif, gerade oder leicht gebogen, strahlend angeordnet, etwas bis recht deutlich abstehend und bis 5cm lang (dabei die unteren am längsten); sowie ohne oder mit einem Mitteldorn, dieser wie die Randdornen, jedoch gerade oder leicht nach unten gebogen, abstehend und bis 6cm lang (selten zusätzlich mit 1-3 rudimentären Mitteldornen, diese dann kürzer und dünner);

Blüte:

(hell)gelb, trichterförmig, scheitelnah, bis 3,5cm lang und im Durchmesser;

Frucht:

grün(lich) bis (insb. im oberen Bereich) rötlich(-braun), kugelig bis leicht verlängert, ohne oder (insb. im oberen Bereich) mit wenigen, kleinen (bis 8mm langen und bis 3mm breiten), hellen bis rötlichen, zugespitzten Schuppen, bis ca. 1,5cm lang und im Durchmesser; Samen schwarz, wenig glänzend, fein gehöckert und ca. 1,5mm lang, 1mm breit und 0,7mm dick;

Bemerkungen:

Die hier vorgestellte Art ist nicht nur attraktiv (das ist sie auch), sondern vor allem zutiefst beeindruckend. Der Anblick eines dicht an dicht mit großen Gruppen dieser Pflanzen bewachsenen Hanges gehört mit Sicherheit zu den größten Attraktionen, die die chilenische Kakteenwelt zu bieten hat. Beim "Lustwandeln" zwischen den Pflanzen wird man bald feststellen, dass jede Gruppe ein wenig anders aussieht. Dafür ist zwar hauptsächlich die Größe und das Alter der jeweiligen Gruppe verantwortlich, aber auch die Pflanzen selbst variieren. So finden sich immer wieder Unterschiede in der Bedornung (bzgl. der Zahl, Länge und Farbe der Dornen), und auch die Körperfarbe variiert. Letzteres wird durch Unterschiede in der Bereifung verursacht (unserer Beobachtung nach sind die Wachsflocken mehr, weniger oder nicht durchsichtig und bestimmen so die Körperfarbe). Nach F. Ritter (1980) soll die Bereifung bei "C. carrizalensis" vollständig fehlen. Bei unserem Besuch im Jahr 2012 fanden wir jedoch keine einzige Pflanze ohne Wachsflocken, obwohl wir mehrere Populationen seiner "C. carrizalensis" an verschiedenen Standorten, die über das gesamte Verbreitungsgebiet der Art verteilt waren, besuchten. Wir vermuten daher, dass diese Aussage falsch ist. Insgesamt gesehen ist die Variabilität von Copiapoa dealbata aber eher klein. Die Ursache hierfür ist vermutlich ihr nicht all zu großes Verbreitungsgebiet, wobei die Hauptpopulation jene südlich von Carrizal Bajo (am Westrand des Parque Nacional Llanos de Challe) sein dürfte. Hier wachsen Millionen der Pflanzen dicht an dicht. Nördlich und südlich davon besiedeln die Pflanzen meist nur einzelne Hänge, Hügel oder die Ränder kleiner Barrancos. Die Populationen selbst sind jedoch auch hier sehr dicht. Aus diesem Grund gilt die hier vorgestellte Art als nicht gefährdet. Zugleich ist Copiapoa dealbata die südlichste Art des Verwandtschaftskreises um Copiapoa cinerea, weshalb sie in der Literatur bisweilen (z. B. G. Charles (1998)) als Unterart oder Varietät von Copiapoa cinerea geführt wird. Sie unterscheidet sich von dieser jedoch deutlich (u.a. durch das Ausbilden jener großen, charakteristischen Gruppen, im Bau der Blüten und Samen, sowie durch ihr deutlich weiter südlich gelegenes Vorkommen). Von größeren taxonomischen Wirren blieb Copiapoa dealbata weitestgehend verschont. Interessant ist allerdings, dass F. Ritter (1980) mit Copiapoa dealbata und "C. carrizalensis" zwei eigenständige Arten unterscheidet, wobei er die Pflanzen in Küstennähe als "C. carrizalensis" bezeichnet, während Copiapoa dealbata selbst nur an einem kleinen, isolierten Standort weiter im Landesinneren vorkommen soll. Leider kennen wir diesen Standort nicht und können daher auch nicht beurteilen, ob Ritters Einschätzung richtig ist. Wir folgen daher der gängigen Literatur, in der schon seit vielen Jahren ein breiter Konsens dahingehend herrscht, dass es sich bei den beiden um eine einzige Art handelt (mit "C. carrizalensis" als Synonym von Copiapoa dealbata). Erwähnenswert ist zudem, dass einige Autoren (z. B. E. F. Anderson (2005)) "C. malletiana" als Synonym anführen - ein Name, den Backeberg 1936 schuf, als er "Echinocactus malletianus" in die Gattung Copiapoa umkombinierte, und von dem er annahm, dass er die gleichen Pflanzen bezeichnet, die F. Ritter später als "C. carrizalensis" beschrieb. "C. malletiana" als Synonym zu führen ist jedoch falsch, da dies der ältere Name ist. Würde "C. malletiana" tatsächlich die gleichen Pflanzen beschreiben, dann wäre dies der gültige Name und Copiapoa dealbata nur ein Synonym davon. Zwar beschreibt "E. malletianus" eindeutig eine Copiapoa, jedoch ist die Beschreibung nicht genau genug, um sie einer bestimmten Copiapoa eindeutig zuordnen zu können (siehe F. Ritter (1980), S. 1105 f.). Zudem spricht der gedrückt-kugelige Körper gegen eine Assoziation dieses Namens mit der hier vorgestellten Art. Aus diesem Grund haben wir den Namen in unserer Synonym-Liste gestrichen. Übrigens teilt sich Copiapoa dealbata das Verbreitungsgebiet mit zwei weiteren Copiapoa-Arten, nämlich mit Copiapoa echinoides und Copiapoa megarhiza ssp. echinata. Bei unserem Besuch konnten wir keine Hybriden finden, und auch in der Literatur gibt es keine Berichte über Hybriden zwischen den genannten Arten. Offenbar sind die drei Arten nicht nahe genug miteinander verwandt, um einander befruchten zu können. Zur Kultur von Copiapoa dealbata findet sich in der Literatur leider nicht viel. Lediglich G. Charles (1998) schreibt, dass die Art schneller als alle anderen Vertreter aus der Verwandtschaft von Copiapoa cinerea wachse. Zudem sollen die Pflanzen schon früh ihre hübsche Bedornung entwickeln und bereits nach wenigen Jahren mit dem Sprossen beginnen, jedoch bilde sich die Bereifung nur schwach aus oder fehle völlig.

Literatur:

E. F. Anderson (2005), S. 137 f.; G. Charles (1998), S. 30 f.; F. S. Espinosa + J. P. A. Ramos (2013), S. 48 f.; D. Hunt (2006), S. 54 (Abb. 330.3+4); R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 19; F. Ritter (1980), Band 3, S. 1090 f. + S. 1091 ff.;

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