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Copiapoa columna-alba (F. Ritter 1959)

 

        

        

        

        

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Kurzbeschreibung:

Synonyme:

Copiapoa cinerea ssp. / var. columna-alba, var. flavescens und var. nuda, Copiapoa melanohystrix;

Heimat:

Chile; südwestl. Antofagasta und nordwestl. Atacama; von südwestl. von Taltal nach Süden bis nördl. von Chanaral, auf sandigen und steinigen Ebenen (häufig auf Schwemmebenen) und Hängen, oft in größeren Kolonien, in bis ca. 800m Höhe;

Wuchsform:

meist einzeln (selten oberhalb der Basis mit einem Seitenspross oder bei sehr alten Pflanzen nahe der Basis mit wenigen Sprossen); Körper (weißlich-)grau (bei alten Pflanzen oft nur das oberste Drittel, darunter (orange-)braun bis schwarz), anfangs kugelig, jedoch bald zylindrisch bis leicht säulig, Scheitel dicht mit weißlichem oder gelblich(-orang)em bis (orange-)grauem Filz bedeckt und (fast immer) frei von Dornen, die Körperoberfläche dicht mit weißlichen, wachsartigen Schuppen bedeckt (diese im unteren Bereich des Körpers fehlend), mit ca. 27-47 Rippen, diese gerade, die Ränder gerade bis wellig (dann um die höckerartigen Erhebungen breiter), stumpf, leicht (selten deutlich) gehöckert (wobei die Areolen im unteren Bereich der Höcker sitzen), ohne oder manchmal durch flache Querfurchen in Segmente unterteilt, bis ca. 1cm breit und hoch, der Körper in eine kurze Pfahlwurzel übergehend (neben einem Netz flacher, weit ausgebreiteter Faserwurzeln, die kaum tiefer als 2cm reichen), bis ca. 1m hoch und bis 20cm (unserer Beobachtung nach vereinzelt bis ca. 40cm; siehe die Bilder 12 + 13) im Durchmesser;

Bedornung:

Areolen rundlich oder oval bis länglich, (tief) eingesenkt, anfangs dicht mit (orange-)gelblichem bis grauem Filz bedeckt (dieser später grau bis schwarz werdend), im Alter teils immer dichter stehend bis fast zusammenfließend (insb. bei "C. melanohystrix") und bis 7mm im Durchmesser; mit 0-8 Randdornen, diese anfangs meist schwarz (seltener weißlich oder gelblich bis bräunlich), bei manchen Pflanzen bald gelblich (teils mit bräunlicher Basis) werdend, im Alter häufig vergrauend, pfriemlich, meist fein (jedoch einzelne bisweilen kräftiger), gerade oder leicht nach unten gebogen, etwas abstehend und bis 1,5cm lang; sowie mit meist einem (seltener mit 2-4) Mitteldorn(en), diese(r) wie die Randdornen, jedoch kräftiger, abstehend und bis 2,5cm lang; bei alten Pflanzen der untere Bereich des Körpers meist dornenlos;

Blüte:

hell (zitronen-)gelb, trichterförmig, scheitelnah, tief in der Scheitelwolle steckend, bis ca. 3cm lang und bis 2cm im Durchmesser;

Frucht:

blass, am oberen Ende grünlich bis rosa, kugelig bis leicht länglich, insb. in der oberen Hälfte mit wenigen, bis 4mm langen Schuppen, das Fruchtfleisch relativ trocken, bis 1,5cm im Durchmesser; Samen glänzend schwarz, sehr fein flach gehöckert, bis ca. 1,4mm lang, 0,9mm breit und 0,6mm dick;

Bemerkungen:

Die hier vorgestellte Art ist zweifellos eine der schönsten Copiapoa-Arten. Sie unterscheidet sich von Copiapoa cinerea (u. a.) durch die kaum vorhandene Neigung zu sprossen, die größere Zahl an Rippen, die kürzere Bedornung und das weiter südlich gelegene Vorkommen. Allerdings gibt es bisweilen Pflanzen, deren Bedornung zumindest ein wenig an Copiapoa cinerea erinnert (so z. B. eine einzelne Pflanze innerhalb einer von uns besuchten Population typischer "columna-albas" südwestlich von Taltal, siehe die Bilder 9-11; zudem berichten R. Schulz + A. Kapitany (1996) über einen Standort auf der Ostseite des Las Lomitas-Bergzugs (im Parque Nacional Pan de Azucar), dass die Pflanzen dort dicker, aber nur bis 50cm hoch seien und ihre Bedornung dichter und länger sei, wodurch sie ebenfalls Copiapoa cinerea ähneln sollen). Jenseits davon ist die Variabilität der Pflanzen jedoch eher gering (mit seltenen Ausnahmen, siehe die Bilder 12 + 13, die eine im Parque Nacional Pan de Azucar wachsende Pflanze zeigen, die stark an Copiapoa gigantea erinnert). Trotzdem erkennt F. Ritter (1980) mit "var. nuda" (für Pflanzen aus der Gegend um Cifuncho, die als Jungpflanzen unbedornt sind und ein paar Rippen weniger aufweisen) eine Varietät und mit "C. melanohystrix" gar eine zweite Art an. Allerdings unterscheidet sich "C. melanohystrix" kaum von der typischen Copiapoa columna-alba und wird daher als Synonym der hier vorgestellten Art betrachtet (gleiches gilt auch für Ritters "var. nuda"). Allerdings wird Copiapoa columna-alba in der jüngeren Literatur meist nicht mehr als eigene Art anerkannt. So führt G. Charles (1998) die Pflanzen als Varietät und E. F. Anderson (2005) gar als Synonym von Copiapoa cinerea. Letzteres ist kaum verständlich, da keinerlei Übergangsformen zwischen den beiden Arten bekannt sind (zumal die bereits angesprochene Variabilität (neben wenigen Einzelpflanzen) vor allem den Standort "Las Lomitas" betrifft, der aber (Luftlinie) ca. 60km südlich des Vorkommens von Copiapoa cinerea liegt, und damit weit ab von dem Gebiet, in welchem man Übergangsformen vermuten würde). Logischer erscheint uns die Einstufung von D. Hunt (2006) und F. S. Espinosa + J. P. A. Ramos (2013), die Copiapoa columna-alba als Unterart von Copiapoa cinerea führen. Da wir uns aber bei Copiapoa gigantea gegen die Einstufung als Unterart von Copiapoa cinerea entschieden haben, führen wir hier auch Copiapoa columna-alba als eigene Art. Interessant ist, dass sich Copiapoa columna-alba an manchen Standorten stark neigt (siehe z. B. die Abbildung in KuaS 4/2006, S. 104). So kann der Neigungswinkel der Pflanzen bis zu 60° betragen. Die Ursache dieses Phänomens ist bisher nicht endgültig geklärt. Während Ritter (1980) vermutet, dass sich die Pflanzen dem Wind entgegen neigen, wollen R. Schulz + A. Kapitany (1996) und F. S. Espinosa + J. P. A. Ramos (2013) beobachtet haben, dass die Pflanzen immer nach Norden zeigen, und vermuten daher, dass dies ein Mittel ist, um die Verdunstung zu reduzieren (indem sich die Pflanzen der Mittagssonne entgegen neigen und so die "Angriffsfläche" reduzieren). Allerdings konnten wir dieses Phänomen an keinem der von uns besuchten Standorte beobachten, weshalb wir auch keine Aussage zur Richtigkeit der einen oder anderen Ursache treffen können. Zur Klärung dieses Phänomens sind in jedem Fall weitergehende Untersuchungen der Umweltbedingungen an den einzelnen Standorten (z. B. Windrichtung und Stärke, Nebelbedeckung und die verfügbare Menge an Wasser) notwendig. Copiapoa columna-alba gilt als nicht gefährdet, da die Art in ihrem Verbreitungsgebiet recht häufig ist. Die Populationen sind meist groß und bestehen oft aus hunderten Pflanzen. Auch kommt die Art gut mit der in der Region herrschenden Trockenheit zurecht. So zitieren R. Schulz + A. Kapitany (1996) eine Studie, nach der 2,5-6 Liter Wasser pro Quadratmeter und Jahr ausreichen, um das Überleben der Pflanzen sicherzustellen. G. Charles (1998) berichtet zudem von einem weiteren Überlebenstrick: So fand er bei Esmeralda Sämlinge, die vollständig von hellem Sand bedeckt waren. Womöglich bietet der Sand nicht nur bessere Keimbedingungen (durch eine höhere und gleichmäßigere Substratfeuchte), sondern dient den Sämlingen auch solange als Schutz vor der Sonne (und damit dem Austrocknen), bis sie eine ausreichende Größe erreicht haben. Sind die Pflanzen dann blühfähig, so werden sie (u. a.) durch einen kleinen Käfer (Ectinogonia darwinii) bestäubt, der die Pollen an seinem Kopf und Bauch von Blüte zu Blüte trägt (F. S. Espinosa + J. P. A. Ramos (2013)). In Kultur gilt Copiapoa columna-alba als hübsche, jedoch sehr langsam wachsende Art. Allerdings wird die weiße Bereifung bei weitem nicht so dicht wie am heimatlichen Standort.

Literatur:

G. Charles (1998), S. 28 f.;  F. S. Espinosa + J. P. A. Ramos (2013), S. 40 f.; D. Hunt (2006), S. 53 (Abb. 329.4); KuaS 4/2006, S. 99 ff. (insb. S. 104); R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 19; F. Ritter (1980), Band 3, S. 1094 f. + S. 1096 f.; R. Schulz + A. Kapitany (1996), S. 76 ff. (insb. S. 86 ff.) + S. 90 ff.;

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