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Gymnocalycium schroederianum ssp. schroederianum (Osten 1941)

 

     

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Kurzbeschreibung:

Synonyme:

Gymnocalycium hyptiacanthum ssp. paucicostatum und ssp. schroederianum, Gymnocalycium schroederianum ssp. / var. paucicostatum;

Heimat:

Nordöstl. Argentinien (südl. und südöstl. Corrientes und Entre Rios) und südwestl. Uruguay (westl. Rio Negro; evtl. auch weiter nördl. im Bereich der Ostufer des Rio Uruguay); zwischen Gräsern und unter Büschen und niedrigen Bäumen, oft auf Überflutungsebenen und an Flussböschungen, auf lehmigem Substrat in bis zu 500m Höhe;

Wuchsform:

einzeln; Körper (glänzend) dunkel (grau-)grün (bei sehr sonnigem Stand matt olivbraun), gedrückt-kugelig, mit 14-24 Rippen (bei "ssp. paucicostatum" nur 9-14), diese gerade, stumpf, ca. 1,5cm breit, mit leicht bis stark welligen Rändern und durch tiefe Querfurchen in deutlich ausgeprägte, rundliche bis leicht kantige (bei "ssp. paucicostatum") Höcker aufgelöst, diese mit kleinen, kinnartigen Erhebungen unterhalb der Areolen, bis 7cm hoch und bis 15cm im Durchmesser;

Bedornung:

Areolen elliptisch, anfangs dicht mit weißlicher bis hell gelblicher Wolle bedeckt, bis 7mm lang; mit 5-7 Randdornen (meist nur 3 (selten 5) bei "ssp. paucicostatum"), diese (hell) gelblich mit rötlicher Basis oder hornfarben mit rötlich-brauner Basis (bei "ssp. paucicostatum") (teils mit bräunlicher Spitze; selten komplett dunkelbraun), im Alter vergrauend, dünn bis recht kräftig, meist gerade (selten leicht gebogen), anliegend (bei "ssp. paucicostatum" insb. der unterste Dorn mehr abstehend und gerade oder nach oben gebogen) und bis ca. 4cm lang (oft unterschiedlich lang, wobei dann der unterste Dorn meist deutlich länger als die anderen ist); Mitteldorn(en) fehlend;

Blüte:

grünlich-weiß bis hell gelblich, teils mit leicht grünlichem Schlund (weiß mit grünlichem bis rötlichem Schlund bei "ssp. paucicostatum"), länglich trichterförmig, scheitelnah, bis 7cm lang und bis 5,5cm im Durchmesser;

Frucht:

hell grau-grün, spindel- bis keulenförmig, bis 2,5cm lang und bis 1,2cm im Durchmesser; Samen matt schwarz, bis 1,2mm lang und im Durchmesser;

Bemerkungen:

Die hier vorgestellte, recht attraktive Typunterart ist in ihrer Heimat häufig in Überschwemmungsgebieten von Flüssen anzutreffen und besiedelt damit ein für Kakteen eher ungewöhnliches Habitat. Ihre Erstbeschreibung durch C. Osten erfolgte im Jahr 1941 - und damit nicht nur knapp 20 Jahre nachdem der Arzt und Kakteensammler Dr. Schröder die Pflanzen im südwestlichen Uruguay entdeckte und sammelte, sondern auch 5 Jahre nach Ostens Tod (auf Basis der Manuskripte, die Osten hinterließ; siehe KuaS 9/2002, S. 230). Der Typstandort liegt am Ostufer des Rio Uruguay auf dem Gebiet der Ranch "Nueve Melhem" (in der südöstlichsten Ecke des Verbreitungsgebiets der hier vorgestellten Typunterart), während ihr Hauptverbreitungsgebiet eigentlich in Argentinien (in Entre Rios und im südl. und südöstl. Corrientes) liegt. Dabei unterscheiden sich die Pflanzen im nördlichen Teil des Verbreitungsgebiets teils deutlich, was Kiesling im Jahr 1987 dazu bewog, diese als eigene Unterart ("ssp. paucicostatum") zu beschreiben. Nach Kiesling unterscheidet sie sich durch die geringere Anzahl der Rippen (nur 9-11, wobei G. Charles (2009) Pflanzen mit bis zu 14 Rippen zeigt), die zudem breiter und weniger stumpf (teils mit leicht kantigen Höckern) sind, durch die geringere, mehr abstehende Bedornung (mit meist nur 3 Randdornen) und durch das Vorkommen im nördlichen Entre Rios und im südlichen und südöstlichen Corrientes. Allerdings erkennt G. Charles (2009) diese Unterart nicht an, sondern stellt sie als Synonym zu der hier vorgestellten Typunterart. Leider gibt er dafür keine Begründung an. Ein möglicher Grund könnte allerdings sein, dass die beiden Unterarten keine voneinander getrennten Verbreitungsgebiete besitzen, da sich die Vorkommen im nördlichen Entre Rios überschneiden. Allerdings erkennt G. Charles (2009) mit ssp. bayense und ssp. boessii zwei weitere Unterarten an. Während sich ssp. boessii (u.a.) durch die geringere Größe (bis 4,5cm hoch und bis 8cm im Durchmesser), die kürzeren (bis 1cm langen), sehr feinen Dornen und ihr weiter (nord-)westlich (in Santa Fe) gelegenes Vorkommen unterscheidet (Erstbeschreibung in KuaS 9/2002), ist ssp. bayense (bis auf die etwas geringere Größe, den vereinzelt vorhandenen Mitteldorn und die kürzeren Blüten) der hier vorgestellten Typunterart sehr ähnlich. Allerdings liegt ihr Vorkommen in der Umgebung von Olavarria (Buenos Aires), und damit ca. 500km südlich des Verbreitungsgebiets der Typunterart. Ihre Beschreibung stammt ebenfalls von Kiesling aus dem Jahr 1987, jedoch waren diese Pflanzen womöglich schon viel früher bekannt. So vermutet Papsch (in einem uns leider nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 2001), dass diese Pflanzen bereits 1839 von Lemaire als "Echinocactus hyptiacanthus" beschrieben wurden (G. Charles (2009), S. 118 f.). Leider kannte Lemaire weder Blüten, noch Früchte, noch die Herkunft der von ihm beschriebenen Pflanze(n). Spätere Autoren brachten den Namen daher mit Pflanzen aus dem südlichen Uruguay (die der Untergattung Macrosemineum angehören) in Verbindung, und so bürgerte sich diese Zuordnung im Laufe der Zeit ein (G. Charles (2009), S. 45 f.). Im Jahr 1999 validierte Kiesling dann diese Zuordnung, indem er einen entsprechenden Neotypus bestimmte. Papschs Versuch, Kieslings Neotypus für ungültig zu erklären und stattdessen eine Pflanze des heutigen Gymnocalycium schroederianum ssp. bayense als Neotypus zu bestimmen, scheiterte an den Regeln des ICBN (KuaS 9/2002, S. 228 f.). Trotzdem übernahm E. F. Anderson (2005) diese Zuordnung. So führt er die hier vorgestellte Typunterart unter dem Namen "G. hyptiacanthum ssp. schroederianum" (inkl. der ssp. boessii, jedoch ohne "ssp. paucicostatum", welche er als eigenständige Unterart behandelt). D. Hunt (2006) sieht Gymnocalycium schroederianum hingegen als eigenständige Art, jedoch ohne eine Differenzierung in Unterarten anzuerkennen, während D. Metzing (in KuaS 3/2012 und in seinem Buch aus dem Jahr 2012) alle vier beschriebenen Unterarten (also auch "ssp. paucicostatum") als solche anerkennt. Wir folgen hier jedoch weiterhin G. Charles (2009), da wir es für wahrscheinlich halten, dass im nördlichen Entre Rios Übergangsformen zwischen der typischen Form und der "ssp. paucicostatum" existieren. Gymnocalycium schroederianum ist Teil der Untergattung Gymnocalycium (im Gegensatz zu Gymnocalycium hyptiacanthum, der der Untergattung Macrosemineum angehört). Trotz des recht großen Verbreitungsgebiets gilt die hier vorgestellte Typunterart in ihrer Heimat als leicht bedroht, da das Gebiet (insb. durch Weidewirtschaft und die Umwandlung in Plantagen für den Anbau von Zitrusfrüchten) zunehmend landwirtschaftlich genutzt wird. Zudem besteht die Gefahr, dass die Pflanzen durch zu intensive Überflutungen Schaden nehmen. In Kultur bevorzugen die Pflanzen einen halbschattigen Standort (ohne oder mit wenig direkter Sonne) und regelmäßige Wassergaben in der Wachstumszeit, sowie ein durchlässiges Substrat, das neben mineralischen Bestandteilen auch Lehm und humose Bestandteile enthält. Die Bilder zeigen eine Pflanze aus unserer Sammlung, welche die Feldnummer "H 042" (Nuevo Berlin, Rio Negro, Uruguay) trägt.

Literatur:

E. F. Anderson (2005), S. 317 f.; G. Charles (2009), S. 116 f.; D. Hunt (2006), S. 133 f. (Abb. 274.1; nicht Abb. 274.2 (dies ist Gymnocalycium schroederianum ssp. bayense, der hier als eigene Unterart behandelt wird; die in der Bildunterschrift angegebene Herkunft der Pflanze ist falsch, siehe D. Hunt (2006), S. 134); KuaS 4/1982, S. 88 ff.; KuaS 9/2002, S. 225 ff.; KuaS 3/2012, Karteikarte 2012/05; D. Metzing (2012), S. 127 f.; J. Pilbeam (1995), S. 138 f.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 71;

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