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Gymnocalycium mostii ssp. mostii (Britton + Rose 1918)

 

Photographiert in eS, 07.07.13 - Alle Photos Copyright V. + C. Kettinger

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Kurzbeschreibung:

Synonyme:

Evtl. Gymnocalycium immemoratum (siehe unter Bemerkungen), Gymnocalycium kurtzianum (bzw. kurzianum) (siehe unter Bemerkungen) und var. pachyacanthum, Gymnocalycium mostii var. immemoratum (siehe unter Bemerkungen), var. / fa. kurtzianum (siehe unter Bemerkungen) und var. miradorense, Gymnocalycium tobuschianum, sowie unter dem Gattungsnamen Echinocactus;

Heimat:

Argentinien; Cordoba; in einem schmalen Streifen im Bereich der Sierras de Cordoba, ca. von Capilla del Monte im Norden südl. bis westl. von Alta Gracia, sowie bei El Mirador ("var. miradorense"), meist an felsigen Stellen (gerne auch auf Straßenböschungen) zwischen Steinen oder direkt auf Fels, offen oder zwischen Gräsern und unter Büschen in 500m-1250m Höhe;

Wuchsform:

einzeln, Körper (hell- oder dunkel- bis blau-)grün, (gedrückt-)kugelig, mit 10-18 Rippen, diese niedrig, gerade bis leicht spiralig herablaufend, im unteren Bereich des Körpers zunehmend flacher werdend, durch flache bis tiefe Querfurchen in Segmente unterteilt oder in Höcker aufgelöst, diese mit länglichen, kantigen Erhebungen unterhalb der Areolen, bis 13cm hoch und bis 15cm (selten bis 20cm) im Durchmesser;

Bedornung:

Areolen rundlich bis elliptisch, anfangs dicht mit gelblich-weißem bis hellgrauem Filz bedeckt (später verkahlend), bis 1cm lang und bis 8mm im Durchmesser; mit (3-)7-11 Randdornen, diese hornfarben bis gelblich-braun mit brauner Spitze (teils auch mit brauner Basis), meist recht schnell (weißlich-)grau werdend, pfriemlich, kräftig, gerade oder häufig leicht (meist zum Körper hin) gebogen, leicht abstehend und bis 4cm lang; sowie mit 1-2 Mitteldornen, diese abstehend, häufig nach oben gebogen und bis 3cm lang, ansonsten wie die Randdornen;

Blüte:

weiß bis zart rosa, meist mit rosa bis pinkfarbenem Schlund (selten fehlend), teils mit leicht dunklerem Mittelstreifen, becher- bis breit trichterförmig, (mehr oder weniger) scheitelnah, bis 8cm lang und im Durchmesser;

Frucht:

(grau- bis blau-)grün, eiförmig, bis 2cm lang und bis 1,5cm im Durchmesser; Samen matt dunkel rötlich-braun bis fast schwarz, (mehr oder weniger) kugelig, bis 0,9mm im Durchmesser;

Bemerkungen:

Neben der hier vorgestellten Typunterart wird in der Literatur mit ssp. valnicekianum eine weitere Unterart anerkannt. Diese unterscheidet sich von Gymnocalycium mostii ssp. mostii durch die Neigung zu sprossen, die meist dichtere Bedornung (mit bis zu 7 Mitteldornen) und das weiter nordöstlich gelegene Verbreitungsgebiet. Allerdings ist diese Einteilung umstritten. So führt E. F. Anderson (2005) "G. valnicekianum" als eigenständige Art, während D. Hunt (2006) die Pflanzen nicht einmal als Unterart anerkennt, sondern sie als Synonym zu Gymnocalycium mostii stellt. Die taxonomische Geschichte der hier vorgestellten Pflanzen ist hingegen angenehm unkompliziert: Die sehr detaillierte Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1906 durch Gürke unter dem Namen "Echinocactus mostii" (mit zart rosa Blüten). Noch im gleichen Jahr beschrieb Gürke zudem "Echinocactus kurtzianus". Dieser ist "E. mostii" sehr ähnlich, unterscheidet sich von diesem jedoch durch die weißen Blüten mit rotem Schlund (vermutlich der Grund für die Beschreibung als neue Art). Später überführten Britton + Rose beide Arten in die Gattung Gymnocalycium. Im Jahr 1936 stellte Backeberg "G. kurtzianum" schließlich als Varietät zu Gymnocalycium mostii. Inzwischen wird der Name nur noch als Synonym der hier vorgestellten Unterart geführt, da die Blütenfarbe alleine kein signifikantes Unterscheidungsmerkmal darstellt. E. F. Anderson (2005) führt zudem "G. immemoratum" als Synonym von Gymnocalycium mostii ssp. mostii. Dieser Name entstammt der Feder von Castellanos + Lelong. Ihre Beschreibung aus dem Jahr 1939 beruht auf Pflanzen, die Castellanos bereits 1918 bei El Zapato (ein kleiner Ort nahe Capilla del Monte) gesammelt hatte. Der Beschreibung nach erscheint die Zuordnung zu der hier vorgestellten Unterart sinnvoll, jedoch fanden sich bei späteren Besuchen an diesem Standort nur Pflanzen, die Gymnocalycium mostii ssp. valnicekianum zuzurechnen sind. Aus diesem Grund führt die Mehrheit der hier angeführten Autoren (J. Pilbeam (1995), R. + K. Preston-Mafham (1995), G. Charles (2009)) "G. immemoratum" (bzw. "G. mostii var. immemoratum") als Synonym von Gymnocalycium mostii ssp. valnicekianum. Im Jahr 2002 beschrieben zudem Till + Amerhauser eine besonders kräftig bedornte Gymnocalycium-Population als "G. mostii ssp. ferocior". Ihr Vorkommen liegt in der Umgebung von Agua de Ramon und damit nur ca. 80km westlich des Gebiets, in dem die beiden Unterarten von Gymnocalycium mostii aneinander grenzen. Tatsächlich war die Population schon lange vor dieser Beschreibung (unter anderen, jedoch nie gültig beschriebenen Namen) bekannt. So weist bereits Slaba (in einem uns leider nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 1984) auf die Ähnlichkeit der Samen dieser Population mit den Samen von Gymnocalycium castellanosii hin. G. Charles stellt diese Pflanzen (in einem uns leider ebenfalls nicht vorliegenden Artikel aus dem Jahr 2005) aus diesem Grund als Unterart zu Gymnocalycium castellanosii. In G. Charles (2009) äußert er jedoch die Vermutung, dass Till + Amerhauser bei der Auswahl ihres Typus womöglich ein Fehler unterlaufen ist. Womöglich ist das Typusexemplar nämlich keine Pflanze aus der Population bei Agua de Ramon, sondern eine Pflanze vom Cerro Pencales (südwestl. von Capilla del Monte; die Abbildung einer Pflanze mit gleicher Herkunft findet sich bei G. Charles (2009), S. 168, Fig. 361). Diese Pflanzen gehören jedoch eindeutig zu Gymnocalycium mostii (nach G. Charles (2009) hierher - oder aber zur ssp. valnicekianum, wie man bei der Betrachtung der Abbildung Fig. 361 auch vermuten könnte). Sollte G. Charles mit seiner Vermutung Recht behalten, dann wären die Namen "G. mostii ssp. ferocior" und Gymnocalycium castellanosii ssp. ferocius als Synonyme der hier vorgestellten Unterart zu betrachten (oder als Synonyme der ssp. valnicekianum), während die Pflanzen bei Agua de Ramon weiterhin keinen gültigen, eigenen Namen besäßen und daher wohl mit Gymnocalycium castellanosii angesprochen werden müssten (siehe G. Charles (2009), S. 140 ff.). (E. F. Anderson (2005) ignoriert übrigens die erwähnten Unterschiede bei den Samen und stellt "G. mostii ssp. ferocior" (mit dem Hinweis, dass die Population womöglich doch anerkannt werden sollte) als Synonym hierher (bei ihm Gymnocalycium mostii) und trifft so zufällig die womöglich richtige Nomenklatur, auch wenn die Pflanzen selbst nicht hierher, sondern zu Gymnocalycium castellanosii gehören.) Der hier vorgestellte Gymnocalycium mostii ssp. mostii gehört der Untergattung Scabrosemineum an. In Kultur ist Gymnocalycium mostii ssp. mostii (unserer Erfahrung nach) problemlos. Die Vorliebe für steinige und felsige Standorte deutet allerdings darauf hin, dass eine durchlässige Erdmischung mit einem hohen mineralischen Anteil zu bevorzugen ist (wir pflegen unsere Pflanze in rein mineralischem Substrat und haben damit gute Erfahrungen gemacht). Die Bilder zeigen eine Pflanze aus unserer Sammlung, die wir (hoffentlich richtig bezeichnet) als Gymnocalycium mostii erworben haben.

Literatur:

E. F. Anderson (2005), S. 320 f.; G. Charles (2009), S. 166 ff.; D. Hunt (2006), S. 131 (Abb. 278.2); D. Metzing (2012), S. 66 ff.; J. Pilbeam (1995), S. 106 f.; R. + K. Preston-Mafham (1995), S. 68;

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